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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

Verb<br />

duktionstest wird das zu bestimmende Element weggelassen und dann<br />

überprüft, ob der verbleibende Satz ungrammatisch ist oder aber eine andere<br />

Bedeutung bekommt, wie dies in Der Film fängt an gegenüber Der Film<br />

fängt um halb neun an der Fall wäre. Weitere Tests sind der Folgerungstest,<br />

bei dem überprüft wird, ob das fragliche Element regelmäßig mit dem Verb<br />

verbunden wird, und der Anschlusstest, bei dem Umformungen mit und das<br />

(*Sie isst, und das einen Apfel) vorgenommen werden, die bei Komplementen<br />

nicht möglich sind.<br />

Insgesamt ist die Unterscheidung von Komplementen und Supplementen<br />

außerhalb eines Kerns von eindeutigen Fällen oft sehr problematisch<br />

und wird auch nicht immer einheitlich vorgenommen.<br />

Zifonun, Gisela u. a. (1997): <strong>Grammatik</strong> der deutschen Sprache. 3 Bde. Berlin/New York: de<br />

Gruyter. (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache 7.1–7.3).<br />

[EH]<br />

Verb (auch: Tätigkeitswort, Zeitwort; engl. verb; von lat. verbum ‚Wort‘,<br />

‚Verb‘)<br />

Mit dem Begriff „Verb“ wird im <strong>Deutsche</strong>n eine konjugierende, d. h. nach<br />

Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi flektierende Wortklasse<br />

bezeichnet. Diese Definition für Verben gilt aber nicht für alle Sprachen, obwohl<br />

man davon ausgeht, dass die Wortart in allen oder zumindest so gut<br />

wie allen Sprachen existiert bzw. dass eine Unterscheidung zwischen Substantiven<br />

und Verben gemacht wird (vgl. Schachter/Shopen 2007: 13). Dennoch<br />

existieren in isolierenden Sprachen wie dem Chinesischen oder dem<br />

Thailändischen viele Wörter, die sowohl als Verben als auch als Substantive<br />

fungieren können, ohne dass man einen formalen Unterschied feststellen<br />

könnte.<br />

Unter semantischen Gesichtspunkten lässt sich das Verb als Wortart definieren,<br />

die außersprachliche Phänomene als Ereignisse, Vorgänge und Zustände<br />

in der Zeit erfasst (vgl. <strong>Hentschel</strong>/Weydt 2003: 20). Dies ist die prototypische<br />

Funktion der Wortart. Syntaktisch gesehen bildet das Verb den<br />

Kern einer Prädikation bzw. fungiert als Prädikat (vgl. Schachter/Schopen<br />

2007: 9). Es ist so sehr prototypischer Vertreter bzw. zentraler Bestandteil<br />

eines Prädikats, dass gelegentlich gar kein Unterschied zwischen Verb und<br />

Prädikat gemacht wird. Allerdings führt eine schlichte Gleichsetzung mit<br />

dem Prädikat in die Irre, da in vielen Sprachen auch Prädikate ohne Verb gebildet<br />

werden können. Für das <strong>Deutsche</strong> lässt sich jedoch feststellen, dass das<br />

Verb sowohl konjugierbar als auch der Träger des Prädikats ist.<br />

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