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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

Genus Verbi<br />

vor dem i deutlich eine Silbengrenze markiert, meist durch einen Stimmritzenverschluss<br />

(engl. glottal stop). Die HerausgeberInnen des Dudenbandes für<br />

Rechtschreibung lehnen diese Schreibung ab, inoffiziell wird sie aber relativ<br />

häufig verwendet. Als Alternative steht den Sprecher(innen) und Schreiber/innen<br />

die Klammer- oder Schrägstrichschreibung zur Verfügung. Sehr häufig<br />

wird aber auch eine Neutralisierung durch die Vermeidung geschlechtsspezifischer<br />

Begriffe angestrebt, indem etwa substantivierte Adjektive und<br />

Partizipien im Plural verwendet werden. Statt jeder findet sich der Plural alle,<br />

statt Lehrer findet man dann Lehrperson oder Lehrende. Die substantivierten<br />

Partizipien sind besonders im Plural häufig, weil sie der Adjektivdeklination<br />

folgen und damit im Plural genusneutral sind: die Lehrenden.<br />

Corbett, Greville G. (1991): Gender. Cambridge: Cambridge University Press.<br />

Hellinger, Marlis/Bußmann, Hadumod (2003): „Gender across Languages. The Linguistic Representation<br />

of Women and Men“. In: id. (eds.): Gender across Languages. The Linguistic Representation<br />

of Woman and Men. Vol. 3. Amsterdam/Philadelphia, John Benjamins: 1–25.<br />

Köpcke, Klaus-Michael (1982): Untersuchungen zum Genussystem der deutschen Gegenwartssprache.<br />

Tübingen: Niemeyer. (= Linguistische Arbeiten 122).<br />

Köpcke, Klaus-Michael/Zubin, David A. (1983): „Die kognitive Organisation der Genuszuweisung<br />

zu den einsilbigen Nomen der deutschen Gegenwartssprache“. Zeitschrift für germanistische<br />

Linguistik 11: 166–182.<br />

Köpcke, Klaus-Michael/Zubin, David A. (1984): „Sechs Prinzipien für die Genuszuweisung im<br />

<strong>Deutsche</strong>n: Ein Beitrag zur natürlichen Klassifikation“. Linguistische Berichte 93: 26–50.<br />

Köpcke, Klaus-Michael/Zubin, David A. (2009): „Genus“. In: <strong>Hentschel</strong>, <strong>Elke</strong>/Vogel, Petra M.<br />

(Hrsg.): <strong>Deutsche</strong> Morphologie. Berlin/New York, de Gruyter: 132–154.<br />

Köpcke, Klaus-Michael/Zubin, David A. (1996): „Prinzipien für die Genuszuweisung im <strong>Deutsche</strong>n“.<br />

In: Lang, Ewald/Zifonun, Gisela (Hrsg.): Deutsch typologisch. Jahrbuch des Instituts<br />

für deutsche Sprache. Berlin, de Gruyter: 473–491.<br />

Pusch, Luise F. (1984): Das <strong>Deutsche</strong> als Männersprache. Aufsätze und Glossen zur feministischen<br />

Linguistik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.<br />

Wegener, Heide (1995): Die Nominalflexion des <strong>Deutsche</strong>n – verstanden als Lerngegenstand. Tübingen:<br />

Niemeyer.<br />

[BS]<br />

Genus Verbi (auch: Verbalgenus; engl. voice; von lat. genus verbi ‚Art des<br />

Verbs‘)<br />

Der Begriff genus verbi ‚Art des Verbs‘ stammt aus der lateinischen <strong>Grammatik</strong>schreibung<br />

und basiert auf griechisch diathesis ‚(An-)Ordnung‘. Bei Dionysios<br />

Thrax gibt es drei Diathesen, nämlich energeia ‚Tätigkeit‘, pathos<br />

‚Leid(en)‘ und mesotēs ‚Mitte‘. Im ersten Fall geht die Handlung vom Subjekt<br />

aus. Im zweiten Fall ist die Handlung auf das Subjekt gerichtet, und der<br />

dritte Fall stellt eine Mischung dar. In der lateinischen <strong>Grammatik</strong>schreibung<br />

wurden daraus mindestens fünf verschiedene Genera verborum oder<br />

‚Arten der Verben‘. Viele, speziell ide. Sprachen funktionieren in dieser Hin-<br />

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