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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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C<br />

Consecutio Temporum<br />

Casus obliquus (engl. oblique case; von lat. casus obliquus ‚schräger Fall‘)<br />

In der traditionellen <strong>Grammatik</strong> versteht man unter einem obliquen Kasus<br />

(casus obliquus) alle satzintern auftretenden Kasus mit Ausnahme des Nominativs;<br />

im <strong>Deutsche</strong>n wären das also Genitiv, Dativ und Akkusativ. Daneben<br />

gibt es aber auch eine andere Definition, derzufolge alle Kasus, die nicht direkt<br />

vom Verb regiert sind, als oblique Kasus bezeichnet werden. In letzterem<br />

Fall spricht man auch von peripheren Kasus.<br />

[GP]<br />

Casus rectus (von lat. casus rectus ‚gerader Fall‘)<br />

In der traditionellen <strong>Grammatik</strong> bezeichnet man mit casus rectus den ‚ungebeugten,<br />

aufrechten‘ Fall, d. h. den nicht flektierten Nominativ, sowie den<br />

funktional ebenfalls speziellen Fall der Anrede, den Vokativ, den es im <strong>Deutsche</strong>n<br />

nicht gibt.<br />

[GP]<br />

Coda<br />

→ Koda<br />

Consecutio Temporum (lat. ‚Zeitenfolge‘)<br />

Mit dem lateinischen Begriff für Zeitenfolge, consecutio temporum, werden<br />

Regeln beschrieben, die den Tempusgebrauch in Nebensätzen in Abhängigkeit<br />

vom Hauptsatz festlegen. Die Wahl des Tempus ist dann abhängig davon,<br />

ob das im Nebensatz ausgedrückte Geschehen vor, nach oder gleichzeitig<br />

mit dem im Hauptsatz ausgedrückten Ereignis erfolgt (man spricht dann<br />

von Vor-, Nach- bzw. Gleichzeitigkeit). Das hat zur Folge, dass das Tempus<br />

im untergeordneten Satz keine direkten Rückschlüsse mehr auf die zeitlichen<br />

Verhältnisse erlaubt, die es eigentlich ausdrücken soll. Außer im klassischen<br />

Latein als dem Namensgeber dieser Art von Regelhaftigkeit lässt sich<br />

das Phänomen auch im Englischen beobachten, wo der untergeordnete Satz<br />

bei Gleichzeitigkeit im selben Tempus wie der übergeordnete stehen muss:<br />

dem <strong>Deutsche</strong>n Ich dachte, du kennst sie entspricht daher im Englischen ein<br />

I thought that you knew her. Im <strong>Deutsche</strong>n finden sich vergleichbare Erscheinungen<br />

in der indirekten Rede, wo bei Gleichzeitigkeit eine synthetische<br />

Konjunktivform (Konjunktiv Präsens oder Präteritum: Sie sagte, sie<br />

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