05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Adjektiv<br />

Wortbildung<br />

Unter Wortbildungsaspekten kann man Adjektive in nicht von anderen Formen<br />

abgeleitete wie arm, groß oder grün und solche unterteilen, die durch<br />

Wortbildungsverfahren entstanden sind. Bei der Wortbildung von Adjektiven<br />

werden häufig Suffixe wie -bar, -haft, -ig, -isch, -lich, -sam usw. eingesetzt: haltbar,<br />

ekelhaft, einig, kindisch usw. Aber auch Präfixe wie un- oder miss- (unschön,<br />

missvergnügt) sowie gelegentlich das Zirkumfix ge-…-ig (geläufig, gesprächig,<br />

gefräßig usw.) kommen vor. Ein weiteres Wortbildungsmuster, das im Bereich<br />

der Adjektive produktiv ist, ist die Komposition: hellgelb, dunkelgrün.<br />

Funktion<br />

Im Satz können Adjektive drei verschiedene Funktionen übernehmen. Sie<br />

können als Attribute verwendet werden (die böse Hexe) und richten sich dann<br />

in Kasus, Genus und Numerus nach dem Beziehungswort. Normalerweise<br />

stehen Adjektive im <strong>Deutsche</strong>n vor dem Substantiv. Ausnahmen von dieser<br />

Regel sind möglich, das nachgestellte Adjektiv wird dann aber nicht flektiert<br />

und das Ergebnis ist stilistisch stark markiert: Röslein rot, Fußball total.<br />

Prädikativ verwendete Adjektive, die bei einem Kopulaverb, zumeist<br />

sein, stehen wie in Der Ball ist rund, bleiben stets unverändert. Flektiert werden<br />

können sie nur, wenn ein Artikel hinzutritt, wobei der unbestimmte Artikel<br />

meist auf einer eher archaischen Stilebene (Die Welt ist eine ungerechte),<br />

der bestimmte aber auch umgangssprachlich anzutreffen ist (Welcher ist es? Es<br />

ist der rote). Schließlich können Adjektive auch als Adverbialbestimmung<br />

(auch: Adverbial) beim Verb auftreten. Sie bleiben dabei ebenfalls unverändert:<br />

Frieda lachte laut. In dieser Funktion werden Adjektive bisweilen auch<br />

als Adjektivadverbien bezeichnet.<br />

Die meisten Adjektive können in allen drei Funktionen auftreten, also als<br />

Attribut (das gute Buch), Prädikativum (Das Buch ist gut) und Adverbialbestimmung<br />

(Die Autorin schreibt gut). Andere unterliegen gewissen Beschränkungen.<br />

Manche Adjektive können nur attributiv verwendet werden. Dazu<br />

gehören Adjektive, die aus temporalen oder lokalen Adverbien abgeleitet<br />

sind, wie heutig- (aus heute) oder ober- (aus oben), sowie Herkunftsbezeichnungen<br />

auf -er (Berner). Nur prädikativ verwendbare Adjektive wie leid,<br />

pleite, schade, barfuß usw. werden bei Zifonun u. a. (1997: 55f.) als eigene<br />

Wortart Adkopula klassifiziert. Adjektive, die nur als Adverbialbestimmung<br />

auftreten können, gibt es nicht, denn solche Wörter werden zur Klasse der<br />

Adverbien gezählt.<br />

Einige Adjektive können insbesondere bei prädikativem Gebrauch andere<br />

Wörter an sich binden; man spricht dann davon, dass sie Rektion auf-<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!