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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Akkusativ<br />

Akkusative nach Adjektiven der zeitlichen und räumlichen Ausdehnung: einen<br />

Meter hoch/tief/lang usw., einen Monat alt. Hier handelt es sich um Adverbialbestimmungen,<br />

die im Unterschied zu den Objekten auch nicht mit<br />

wen oder was? (z. B. Wen oder was bist du endlich los?), sondern mit wie? erfragt<br />

werden müssen (wie hoch? wie alt? usw.).<br />

Bei Akkusativen, die von Präpositionen regiert werden, kann man zwei<br />

Konstruktionstypen unterscheiden: solche, bei denen die Akkusativrektion<br />

von vornherein feststeht, und solche, bei denen sie von semantischen Faktoren<br />

abhängig ist. Stets einen Akkusativ regieren Präpositionen wie für, durch,<br />

ohne: für dich, durch den Wald, ohne einen Zweifel. Dagegen dient der Akkusativ<br />

bei lokalen Präpositionen wie in, unter, auf usw. dem Ausdruck der<br />

Richtung, während ein Ort mit Dativ angegeben wird, vgl. z. B.: Wohin mit<br />

dem Buch? – Auf den Tisch gegenüber Wo ist das Buch? – Auf dem Tisch. Wenn<br />

solche Präpositionen als Mittel zur Verknüpfung eines Verbs mit einem Präpositionalobjekt<br />

verwendet werden, wie dies z. B. bei warten auf der Fall ist,<br />

wird diese Wahlfreiheit zugunsten einer Festlegung auf einen der beiden Kasus<br />

aufgehoben.<br />

Sog. freie Akkusative, die nicht von einem anderen Element im Satz abhängig<br />

sind, können in lokaler, temporaler und modaler Funktion auftreten.<br />

Syntaktisch haben sie stets die Funktion einer Adverbialbestimmung:<br />

Lokal: den ganzen Weg nach Hause (sprach er kein Wort mit mir)<br />

Temporal: den lieben langen Tag; jeden Freitag<br />

Modal: den Blick gesenkt; den Hut in der Hand<br />

Diese Akkusativtypen werden in den grammatischen Beschreibungen des<br />

<strong>Deutsche</strong>n unterschiedlich behandelt. Insbesondere für den letztgenannten<br />

Typ, bei dem der Akkusativ stets entweder von einem Partizip (gesenkt) oder<br />

einer Präpositionalphrase (in der Hand) begleitet wird, findet sich die Bezeichnung<br />

absoluter Akkusativ (Duden 2009: 895f.; Zifonun u. a. 1997:<br />

2224f.). In einigen Fällen findet sich auch die Hypothese, dass es sich hier<br />

um Ellipsen handle, die für vollständige Formen wie den Blick gesenkt haltend<br />

oder den Hut in der Hand haltend stehen; allerdings hat schon Grimm<br />

(1889/1989: 1103f.) aufgezeigt, dass sich diese Annahme nicht halten lässt.<br />

Die lokalen und insbesondere die temporalen Akkusative, wie sie in den lieben<br />

langen Tag oder jeden Freitag vorliegen, werden gewöhnlich als adverbialer<br />

Akkusativ (Duden 2009: 816) oder „Satzadverbiale“ (Zifonun u. a.<br />

1997: 1294) bezeichnet. In einigen Fällen (so Duden 2009: 816) werden<br />

auch die nach den Verben kosten und wiegen auftretenden Akkusative zur<br />

Angabe eines Umfangs (Das kostet einen Franken; Der Sack wiegt einen Zentner)<br />

zu diesem Typ gerechnet, da sie ebenso wie die Akkusative nach entspre-<br />

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