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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Verb<br />

terteilung nach Aktionsarten. Handlungsverben (auch „Tätigkeitsverben“<br />

genannt) dienen dazu, eine Handlung zu bezeichnen. Sie werden in der Universalienforschung<br />

als prototypische Verben angesehen und implizieren stets<br />

ein Agens, also eine handelnde Person. Oft sind die im Verb ausgedrückten<br />

Handlungen (z. B. spielen, laufen, lesen usw.) auf ein Ziel gerichtet, das syntaktisch<br />

als ein vom Verb abhängiges Objekt auftreten kann (z. B. Nadja liest<br />

gerade einen Roman). Vorgangsverben bezeichnen hingegen einen Vorgang<br />

bzw. einen Prozess, der sich an einem Subjekt vollzieht. Typischerweise sind<br />

Vorgangsverben wie z. B. fallen, wachsen, sterben nicht auf ein Ziel gerichtet<br />

und verlangen keine Objekte. Zustandsverben drücken im Unterschied zu<br />

den beiden ersten Verbtypen aus, dass es keine Änderung des beobachteten<br />

Zustandes gibt. Zustandsverben wie z. B. stehen, liegen, sitzen, bleiben schließen<br />

Handlungen und Vorgänge aus.<br />

Ebenfalls semantisch ist die Unterscheidung nach Aktionsarten. Darunter<br />

versteht man meist eine Kategorie, die dem Verb schon lexikalisch zukommt<br />

(<strong>Hentschel</strong>/Weydt 2003: 39). Es handelt sich dabei um Unterteilungen<br />

wie z. B.<br />

x durativ (auch: imperfektiv; zum Ausdruck einer andauernden Handlung,<br />

z. B. schlafen)<br />

x inchoativ (Beginn einer Handlung, z. B. einschlafen)<br />

x egressiv (Ende einer Handlung, z. B. verblühen)<br />

x punktuell (auf einen kurzen Zeitpunkt beschränktes Geschehen, z. B.<br />

platzen)<br />

x iterativ (wiederholte Handlung, z. B. sticheln)<br />

x diminutiv (geringere Intensität einer Handlung, z. B. hüsteln)<br />

x intensiv (Intensität einer Handlung, z. B. schnitzen) usw.<br />

Gelegentlich werden Aktionsarten, die den Anfangs- oder Endpunkt einer<br />

Handlung oder eines Vorgangs bezeichnen, auch unter dem Begriff „perfektiv“<br />

zusammengefasst, mit dem aber sonst normalerweise eine grammatische<br />

Kategorie (Aspekt) bezeichnet wird. Nicht alle Verben des <strong>Deutsche</strong>n können<br />

einer bestimmten Aktionsart zugerechnet werden; viele sind in dieser<br />

Hinsicht nicht festgelegt und können je nach Kontext Verschiedenes ausdrücken.<br />

Die Bildung von Aktionsarten erfolgt meist durch Präfigierung (z. B.<br />

bei aufblühen, verblühen) oder durch Erweiterung der Infinitivendung (z. B.<br />

bei hüsteln), wobei nur die Präfigierung noch produktiv ist.<br />

Gelegentlich werden auch kausative Verben (von lat. causa ‚Grund‘, z. B.<br />

tränken ‚trinken machen‘) als Aktionsart aufgeführt. Sie unterscheiden sich<br />

aber insofern grundsätzlich von den anderen Verben, als sie eine zusätzliche<br />

syntaktische Rolle in den Satz einführen: während bei trinken nur zwei Rol-<br />

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