05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

u<br />

u<br />

u<br />

Pluraletantum<br />

umgekehrt der Plural wir verwendet, um auf eine einzelne sprechende Person<br />

zu referieren, so kann dies zwei gegensätzliche Funktionen haben. Zum<br />

einen kann es sich hier um den sog. Pluralis maiestatis (auch Pluralis Majestatis<br />

geschrieben), den ‚Plural der Majestät‘, handeln, mit dem ein Herrscher<br />

sich selbst bezeichnet (Wir, König von Syldavien, geruhen hiermit …).<br />

Zum anderen kann dabei aber auch ein Pluralis modestiae, ein ‚Plural der<br />

Bescheidenheit‘ (auch Pluralis Modestiae geschrieben, gelegentlich auch als<br />

Pluralis auctoris ‚Plural des Autors‘ bezeichnet) vorliegen, durch dessen Gebrauch<br />

vermittelt werden soll, dass das Autoren-Ich nur eines von vielen ist<br />

und keine individuelle Sonderstellung beansprucht. Dieser Plural war lange<br />

Zeit insbesondere in wissenschaftlichen Texten sehr verbreitet, kann inzwischen<br />

aber als zunehmend veraltet angesehen werden.<br />

Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm (1862/1999): <strong>Deutsche</strong>s Wörterbuch. Bd. 3: E – Forsche. München:<br />

dtv.<br />

Köpcke, Klaus-Michael (1993): Schemata in der deutschen Pluralmorphologie. Versuch einer kognitiven<br />

Morphologie. Tübingen: Stauffenburg. (= Studien zur deutschen <strong>Grammatik</strong> 47).<br />

Pinker, Steven (1999): Words and Rules. The Ingredients of Language. London: Phoenix.<br />

Wegener, Heide (1999): „Die Pluralbildung im <strong>Deutsche</strong>n – ein Versuch im Rahmen der Optimalitätstheorie“.<br />

Linguistik online 4, 3/99: 1–55.<br />

Wegener, Heide (2003): „Normprobleme bei der Pluralbildung fremder und nativer Substantive“.<br />

Linguistik online 16, 4/03: 119–167.<br />

[EH]<br />

Pluralis maiestatis (auch: Pluralis Majestatis; lat. ‚Plural der Majestät‘)<br />

Der Pluralis maiestatis ist ein Plural, mit dem der Herrscher sich selbst bezeichnet<br />

und damit seinen besonderen Status hervorhebt: Wir, Kaiser von<br />

Weitwegistan, befehlen hiermit …<br />

[EH]<br />

Pluralis modestiae (auch: Pluraris Modestiae; lat. ‚Plural der<br />

Bescheidenheit‘; gelegentlich auch: Pluralis auctoris ‚Plural des Autors‘)<br />

Der Plural der Bescheidenheit soll ausdrücken, dass das Autoren-Ich nur<br />

eines von vielen ist und keine individuelle Sonderstellung beansprucht. Dieser<br />

Plural war lange Zeit insbesondere in wissenschaftlichen Texten sehr verbreitet,<br />

kann inzwischen aber als zunehmend veraltet angesehen werden.<br />

[EH]<br />

Pluraletantum (Plural: Pluraliatantum, lat. ‚nur Plural‘)<br />

Als Pluraletantum bezeichnet man ein Substantiv, das nur im Plural vorkommt:<br />

Eltern, Leute, Shorts.<br />

→ Substantiv<br />

[EH]<br />

249

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!