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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Wortbildung<br />

Bei der Bildung von Substantiven und Adjektiven sind Suffixe stärker<br />

vertreten, z. B.: fahren – Fahrer; sauber – säuberlich; dunkel – Dunkelheit. Sie<br />

können die Wortart der Basis entweder erhalten (wie bei -lich) oder verändern<br />

(wie bei -keit). Einen Wortartwechsel bei der Ableitung nennt man<br />

auch Transposition; liegt dagegen kein Wortartwechsel vor, spricht man<br />

von Modifikation. Das Suffix legt normalerweise sowohl das Genus eines<br />

Substantivs als auch seinen Flexionstyp fest (z. B. sind mit dem Suffix -er abgeleitete<br />

Substantive Maskulinum und bilden den Genitiv auf -s, den Plural<br />

endungslos). Nur selten lässt ein Suffix mehrere Genera zu wie etwa -nis: die<br />

Erlaubnis vs. das Erlebnis.<br />

Eine weitere Wortbildungseinheit sind die Konfixe (vgl. Donalies 2009:<br />

466 sowie die dort angegebene Literatur). Darunter versteht man meist gebundene<br />

lexikalische Einheiten, die sich mit Wörtern (Elektroabteilung, Nanotechnologie,<br />

Bibliographie), anderen Konfixen (biblio-phil, Biblio-thek) oder<br />

mit Suffixen (elektronisch) verbinden. Mehrheitlich werden Konfixe als aus<br />

anderen Sprachen entlehnte Elemente beschrieben. Aber auch gebundene lexikalische<br />

Morpheme des <strong>Deutsche</strong>n wie Schwieger- oder Stief- werden gelegentlich<br />

als Konfixe betrachtet (vgl. Duden 2009: 659; Donalies 2005: 23).<br />

Ferner können auch syntaktische Fügungen (Phrasen) Bestandteile von<br />

Wortbildungen sein. Sie treten als Erstglied in sog. Phrasenkomposita auf:<br />

Eine-Welt-Laden, All-Parteien-Koalition (vgl. Lawrenz 1996).<br />

Nicht zu den Wortbildungsmitteln zählen hingegen Fugenelemente und<br />

unikale Einheiten. Fugenelemente wie das typische Fugen-s werden bei<br />

Komposita und bei Suffigierung zwischen die Bestandteile eingefügt: Hoffnungsträger,<br />

hoffnungslos. Sie sehen in manchen Fällen bei Komposita wie die<br />

Flexionsendung (etwa: ein Genitiv auf -s) aus, woraus sie sich auch historisch<br />

entwickelt haben. Im Gegenwartsdeutschen ist eine einheitliche Bestimmung<br />

ihrer Funktion nicht mehr ohne weiteres möglich. Da ihr Vorkommen<br />

teilweise phonologisch motiviert ist (vgl. Fuhrhop 1996; Wegener<br />

2003), sieht man sie nicht als bedeutungstragende Verbindungselemente an.<br />

Unikale Einheiten schließlich werden von den Wortbildungsmitteln ausgeschlossen,<br />

da man mit ihnen keine neuen Wörter mehr bilden kann. Es handelt<br />

sich um Elemente, die nur bei einem einzelnen Wort auftreten und deren<br />

Bedeutung sich synchron nicht mehr erschließt (z. B. Him- und Brom- in<br />

Himbeere, Brombeere).<br />

Wortbildungsarten<br />

Im <strong>Deutsche</strong>n erfolgt Wortbildung mehrheitlich durch Komposition, (explizite)<br />

Derivation und Konversion. Daneben existieren weitere Wort-<br />

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