05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

u<br />

u<br />

K<br />

Kasus<br />

Kardinalzahl (auch: Grundzahl; engl. cardinal number)<br />

Als Kardinal- oder Grundzahlen werden diejenigen Zahlwörter bezeichnet,<br />

die man beim Zählen verwendet, also eins, zwei, drei, hundert usw.<br />

[EH]<br />

Kasus (Plural: Kasūs; engl. case; von lat. casus ‚Fall‘)<br />

Die Rolle, die ein Wort in einem Satz übernehmen soll, muss in jeder<br />

Sprache in irgendeiner Weise erkennbar sein, damit man den Satz versteht.<br />

Ein Merkmal, an dem man diese Rolle möglicherweise erkennen kann, ist<br />

die Reihenfolge der Glieder, z. B. Mann beißt Hund gegenüber Hund beißt<br />

Mann. Wer hier beißt, also Agens ist, und wer gebissen wird und somit die<br />

Rolle des Patiens innehat, wird ausschließlich durch die Stellung festgelegt,<br />

die das Wort im Satz einnimmt. Eine andere Möglichkeit, dieselbe Information<br />

auszudrücken, besteht darin, die Wörter entsprechend ihrer Rolle zu<br />

markieren: Die beiden Sätze Den Mann beißt der Hund und Der Mann beißt<br />

den Hund haben trotz derselben Reihenfolge der Wörter im Satz völlig entgegengesetzte<br />

Bedeutungen, und dieser Unterschied wird ausschließlich<br />

durch die Markierungen hervorgerufen.<br />

Solche Markierungen der syntaktischen Rolle findet man in den Sprachen<br />

der Welt außerordentlich häufig. Sie können entweder durch das Hinzufügen<br />

von Partikeln oder durch eine Markierung am Wort selbst erfolgen,<br />

vgl. z. B. dt. Ich gebe dem Bären einen Apfel gegenüber engl. I’m giving an<br />

apple to the bear oder franz. Je donne une pomme à l’ours. Während im <strong>Deutsche</strong>n<br />

Veränderungen am Artikel, am zugehörigen Adjektiv sowie unter Umständen<br />

am Substantiv selbst erfolgen, werden im Englischen und Französischen<br />

die Partikeln to bzw. à hinzugefügt, um zu kennzeichnen, dass der Bär<br />

der Empfänger des Apfels ist. Traditionell werden solche analytische Formen<br />

der Kasusmarkierung nicht unter den Begriff „Kasus“ gefasst, mit dem nur<br />

morphologische Veränderungen am Wort selbst, also synthetische Markierungen,<br />

bezeichnet werden (vgl. Blake 2001: 1). Da es zwischen den beiden<br />

Typen der Markierung jedoch keinerlei Unterschied in Bezug auf die Funktion<br />

gibt, kann man diese Unterscheidung aber in Frage stellen. Hinzu<br />

kommt das interessante Phänomen, dass viele Sprachen zwar bei Substantiven<br />

eine synthetische Kasusmarkierung benutzen, nicht aber bei Pronomina,<br />

vgl. z. B. franz. J’ai raconté mon histoire à mon amie (‚Ich habe meiner Freun-<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!