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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Subjekt<br />

Subjekt (auch: Satzgegenstand; engl. subject; von lat. subiectum ‚zugrunde<br />

gelegt‘)<br />

Definition und Funktion<br />

Mit Subjekt wird eine zentrale syntaktische Funktion bezeichnet: das, worüber<br />

im Satz etwas ausgesagt wird. Die Grundlage für den sprachwissenschaftlichen<br />

Begriff ist die auf die antike Logik zurückgehende Aufteilung des Satzes<br />

in einen Gegenstand (daher der deutsche Begriff „Satzgegenstand“) und<br />

eine Aussage, die darüber gemacht wird (das Prädikat). Was intuitiv gut verständlich<br />

ist, ist jedoch schwer zu definieren, und sprachübergreifende Definitionen<br />

des Subjekts sind extrem schwierig. Einen Versuch dazu unternahm<br />

Keenan (1976): Auf der Grundlage einer Sammlung von Sätzen aus<br />

verschiedenen Sprachen stellte er eine Liste von Eigenschaften zusammen,<br />

die Subjekte typischerweise aufweisen. Je mehr dieser Eigenschaften gegeben<br />

sind, desto wahrscheinlicher handelt es sich um ein Subjekt; und umgekehrt<br />

kann ein einzelnes Subjekt in seinen Eigenschaften mehr oder minder typisch<br />

„subjekthaft“ sein. Zu den prototypischen Eigenschaften von Subjekten<br />

gehört es, dass sie das Agens (von lat. agens ‚der/die Handelnde‘) beinhalten,<br />

also diejenige Person, welche die im Verb ausgedrückte Handlung<br />

ausführt: Sie geht weg; Ich sammle Pilze. Ebenfalls typisch ist, dass im Subjekt<br />

der Gegenstand erscheint, über den gesprochen wird; es ist das sog. Thema<br />

des Satzes, dem das Prädikat als Rhema gegenübersteht.<br />

Eine andere, formalere Subjektsdefinition besteht demgegenüber darin,<br />

Subjekte nur in Sprachen anzusetzen, in denen es auch einen Nominativ gibt<br />

(sog. Nominativsprachen). Dieser Kasus kann aufgrund der semantischen<br />

Rollen, die er markiert, gut definiert werden. Entsprechend werden bei diesem<br />

Ansatz „Subjektsprachen“ von solchen Sprachen unterschieden, die andere<br />

Wege gehen, um die verschiedenen Rollen in einem Satz auszudrücken.<br />

Das <strong>Deutsche</strong> ist eine Nominativsprache; auch nach dieser Definition verfügt<br />

es also über ein Subjekt.<br />

Form<br />

Definitionsgemäß ist es die Funktion des Nominativs, das Subjekt zu kennzeichnen<br />

und damit zugleich seine Unterscheidbarkeit von anderen Satzteilen,<br />

insbesondere vom Objekt, sicherzustellen: Den neugierigen Hund hat ein<br />

Fuchs gebissen. Wenn der Nominativ formal nicht als solcher erkennbar ist,<br />

wird stattdessen die Wortstellung genutzt, so etwa in einer Schlagzeile ohne<br />

Artikel: Fuchs beißt Hund! Das Mittel der Wortstellung wird häufig auch in<br />

solchen Sprachen zur Kennzeichnung des Subjekts genutzt, die keine oder<br />

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