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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

Partizip I<br />

es nicht: die verbrannten Liebesbriefe (Passiv: Die Liebesbriefe wurden von ihm<br />

verbrannt; Aktiv: Die Liebesbriefe sind bei dem großen Feuer verbrannt).<br />

Funktion<br />

Beide Partizipien können als Attribute (das weinende Baby, das angebrannte<br />

Essen) oder anstelle eines finiten Adverbialsatzes gebraucht werden: Erschrocken<br />

sah sie auf; Lächelnd kam sie uns entgegen. Unter den Perfektpartizipien<br />

können jedoch nur solche als Attribut verwendet werden, die (a) entweder<br />

von transitiven Verben gebildet und daher eine Passivbedeutung haben, oder<br />

(b) von intransitiven Verben abgeleitet sind, deren Bedeutung perfektiv ist.<br />

Die letztgenannten Partizipien haben eine resultative Bedeutung, sind aber<br />

Aktiv. Daher können Passivformen wie das versenkte Schiff (transitives Verb)<br />

und Aktivformen wie das versunkene Schiff (intransitives Verb mit perfektiver<br />

Aktionsart), nicht aber: *das geschwommene Schiff (intransitives Verb ohne<br />

perfektive Aktionsart) gebildet werden.<br />

Das Partizip II wird im <strong>Deutsche</strong>n zur Bildung von Perfekt (bin erschrocken),<br />

Plusquamperfekt (war erschrocken), Doppelperfekt (bin erschrocken gewesen)<br />

und Futur II (wird erschrocken sein) sowie Passiv (ich bin/werde<br />

geimpft, bekomme geschenkt) verwendet.<br />

Abraham, Werner (2000): „Das Perfektpartizip: seine angebliche Passivbedeutung im <strong>Deutsche</strong>n“.<br />

Zeitschrift für germanistische Linguistik 28: 141–166.<br />

Bech, Gunnar (1983): Studien über das deutsche Verbum infinitum. 2., unveränd. Aufl. mit<br />

einem Vorwort von Cathrine Fabricius-Hansen. Tübingen: Niemeyer. (= Linguistische Arbeiten<br />

139).<br />

Eisenberg, Peter (2006): Grundriss der deutschen <strong>Grammatik</strong>. Bd. 1: Das Wort. 3., durchges.<br />

Aufl. Stuttgart/Weimar: Metzler.<br />

Kotin, Michail L. (2000): „Das Partizip II in hochdeutschen periphrastischen Verbalfügungen<br />

im 9.–15. Jhd. Zur Ausbildung des analytischen Sprachbaus“. Zeitschrift für germanistische<br />

Linguistik 28: 319–345.<br />

Zifonun, Gisela u. a. (1997): <strong>Grammatik</strong> der deutschen Sprache. 3 Bde. Berlin/New York: de<br />

Gruyter. (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache 7.1–7.3).<br />

[EH]<br />

Partizip I (auch: Partizip 1; engl. present participle; von lat. particeps<br />

‚teilhabend‘)<br />

Partizip I ist die Bezeichnung für das Partizip Präsens Aktiv des <strong>Deutsche</strong>n,<br />

z. B. lächelnd.<br />

→ Partizip<br />

[EH]<br />

223

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