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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Verb<br />

Verben haben immer zwei Argumente, von denen im prototypischen Fall –<br />

der zugleich der Fall des transitiven Verbs im Sinne der traditionellen <strong>Grammatik</strong><br />

ist – eines das Agens (die handelnde Person, im vorigen Beispiel: der<br />

Wolf) und das andere das Patiens (das Ziel der Handlung, hier: die Großmutter)<br />

ist. Entsprechend sind aus traditioneller Sichtweise alle Verben intransitiv,<br />

die kein persönliches Passiv bilden können, also auch solche, die ein Genitivobjekt<br />

(wie sich entsinnen) oder ein Dativobjekt (wie helfen) haben. Aus<br />

typologischer Sicht hingegen haben intransitive Verben nur ein Subjekt und<br />

keinerlei Objekte gleich welcher äußeren Form.<br />

Auch nach ihrer Rektion kann man Verben unterscheiden, wobei damit<br />

ihre Fähigkeit gemeint ist, die Form eines anderen Wortes festzulegen. Man<br />

unterscheidet:<br />

Genitivrektion: Ich entsinne mich seiner nicht.<br />

Dativrektion: Dir ist wirklich nicht zu helfen!<br />

Akkusativrektion: Ich kann meinen Schlüssel einfach nicht finden.<br />

Präpositionalrektion: Ich mag nicht länger auf ihn warten.<br />

Mit Valenz oder Wertigkeit ist die Anzahl der Elemente gemeint, die ein<br />

Verb an sich binden kann. Da sich die <strong>Grammatik</strong>en nicht einig sind, wie<br />

man vom Verb abhängige Argumente (Ergänzungen oder Komplemente)<br />

von freien Zusätzen (Angaben oder Supplementen) unterscheiden kann, ist<br />

es aber oft nicht ganz einfach, die genaue Valenz eines Verbs festzustellen.<br />

Unstrittig ist aber das Kriterium der Rektion, so dass etwa ein Verb wie geben<br />

übereinstimmend als dreiwertig angesehen wird: es bindet ein Subjekt und<br />

zwei Objekte an sich. Auch Reflexivität gehört in den Bereich der Syntax.<br />

Von einem echt reflexiven Verb spricht man, wenn kein anderes Objekt an<br />

die Stelle des Reflexpronomens treten kann wie z. B. bei sich freuen: *ich freue<br />

dich. Ist ein solcher Ersatz jedoch möglich, so spricht man von einem reflexiv<br />

gebrauchten Verb: ich wasche mich; ich wasche die Wäsche. Wenn ein Verb<br />

ausschließlich das Pronomen es im Subjekt zulässt wie etwa bei mich friert,<br />

wird es als unpersönliches Verb bezeichnet.<br />

Morphologische Einteilung<br />

Aufgrund der Art, wie ein Verb die Formen für Präsens, Präteritum und Partizip<br />

II bildet, kann man starke, schwache, gemischte und unregelmäßige<br />

Verben unterscheiden. Zu den letztgenannten gehören auch die sog. Suppletivstämme<br />

und die Präteritopräsentia. Als stark werden Verben bezeichnet,<br />

die zur Formenbildung einen Vokalwechsel verwenden, den so genannten<br />

Ablaut, wie zum Beispiel bitten – bat – gebeten. Schwache Verben verwenden<br />

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