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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Pronomen<br />

Determinative betrachtet, die allenfalls einen pronominalen Gebrauch zulassen.<br />

Andere gehen davon aus, dass die fraglichen Wörter in mindestens<br />

zwei Wortarten vertreten sind. Als Pronomina und auch als Artikel(wörter)<br />

ordnen beispielsweise Helbig/Buscha (2007: 209f., 227–235) und Schwartz<br />

(2000: 791–793) die Pronomina mein, dieser, welcher, alle, einige, mehrere<br />

usw. ein, und auch Eisenberg (2006: 175) zählt mein (und weitere attributiv<br />

gebrauchte Pronomina dieser Subklasse) zu den Artikeln. Zu einer Klasse zusammengefasst,<br />

die erst im zweiten Schritt in substantivische und adjektivische<br />

Pronomina unterteilt wird, werden die Pronomina hingegen z. B. bei<br />

<strong>Hentschel</strong>/Weydt (2003: 237). Ganz ähnlich unterscheidet Zifonun (2001:<br />

10) „selbständige (eigentlich pronominale) und […] unselbständige (adnominale:<br />

determinativische oder adjektivische) Verwendung“ der Pronomina.<br />

Einen Mittelweg sucht der Duden (2009: 249f.), der von einer Wortart ausgeht,<br />

diese aber mit der Doppelbezeichnung „Artikelwörter und Pronomen“<br />

versieht und den Artikel in diese Klasse mit einbezieht.<br />

Referenz<br />

Ein prototypisches Pronomen gewinnt seine aktuelle Bedeutung, indem<br />

es entweder auf den sprachlichen oder auf den situativen Kontext Bezug<br />

nimmt. Ersteres wird meist als phorische, Letzteres als deiktische Referenz<br />

bezeichnet. In der klassischen Arbeit von Karl Bühler (1934/1999) umfasst<br />

der Begriff „Deixis“ aber auch den phorischen Bereich. In diesem Sinne haben<br />

alle Pronomina als deiktisch zu gelten. Phorischen Gebrauch kann man<br />

in anaphorischen Gebrauch, bei dem sich das Pronomen auf etwas bereits<br />

Erwähntes bezieht, und kataphorischen Gebrauch unterscheiden, bei dem<br />

das Pronomen auf etwas verweist, was in der Folge erst noch genannt wird.<br />

Im ersten Fall spricht man auch von einer Anapher, im zweiten von einer Katapher.<br />

Oft, z. B. auch bei Bühler, werden jedoch beide Verweisarten mit<br />

dem Begriff Anapher zusammengefasst.<br />

Pronomina der 1. und 2. Person (ich, du) tendieren eher zum deiktischen<br />

Gebrauch, da sie auf die an der Sprechsituation beteiligten Parteien verweisen.<br />

Pronomina der 3. Person (er, sie, es) werden häufiger phorisch gebraucht,<br />

da sie typischerweise auf eine Person oder Sache verweisen, über die<br />

bereits gesprochen wird. Aber keines dieser Pronomina kann ausschließlich<br />

einer Verwendungsart zugeordnet werden, noch ist deiktische oder phorische<br />

Referenz ausschließlich den Pronomina vorbehalten. Indefinitpronomina<br />

(z. B. man, jemand) und Interrogativpronomina (wer, welcher usw.)<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist unbestimmt lassen, worauf sie sich<br />

beziehen. Auch Pronomina der 1. und 2. Person können so gebraucht wer-<br />

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