05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Akkusativ<br />

chenden Adjektiven (Das ist einen Franken wert; Der Sack ist einen Zentner<br />

schwer) nicht mit wen oder was?, sondern mit wie viel? erfragbar sind.<br />

Einen Sonderfall des Akkusativs stellt schließlich der sog. AcI (lat. accusativus<br />

cum infinitivo, ‚Akkusativ mit Infinitiv‘) dar. In einer AcI-Konstruktion<br />

ist das Akkusativobjekt des übergeordneten Verbs zugleich das Subjekt<br />

eines nachfolgenden Infinitivs, z. B.: Sie hörte ihn schnarchen: ‚sie hörte ihn,<br />

er schnarchte‘.<br />

Form<br />

Grundsätzlich wird der Akkusativ bei allen Wortarten nur im Singular markiert.<br />

Im Plural fällt er in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle formal mit<br />

dem Nominativ zusammen. Nur bei den Personalpronomina der 1. und 2.<br />

Person ist der Akkusativ im Plural gleichlautend mit dem Dativ: uns, euch.<br />

Bei den Substantiven wird der Akkusativ auch im Singular nur noch selten<br />

formal gekennzeichnet, nämlich bei den sog. schwachen Maskulina. Dabei<br />

trägt er die Endung -(e)n, die auch alle anderen Kasus außer dem Nominativ<br />

kennzeichnet: den Helden, den Hasen. Hier lassen sich allerdings nicht<br />

nur in der gesprochenen, sondern zunehmend auch in der geschriebenen<br />

Sprache Sprachwandel-Tendenzen beobachten, die langfristig möglicherweise<br />

zu einem Abbau der entsprechenden Formen führen könnten (vgl.<br />

hierzu ausführlicher z. B. Thieroff 2003).<br />

Mit Ausnahme der Personalpronomina zeigt der Akkusativ auch bei allen<br />

anderen deklinierbaren Wortarten nur noch im Maskulinum Singular eine<br />

vom Nominativ abweichende Form, wobei sich durchgehend die Endung<br />

-en beobachten lässt. Sie steht bei Adjektiven aller Deklinationstypen: Suche<br />

netten Tennispartner (sog. starke Adjektivdeklination); Wir haben den schiefen<br />

Turm von Pisa besichtigt (sog. schwache Adjektivdeklination) und lässt<br />

sich ebenso bei bestimmten wie unbestimmten Artikeln (den Apfel, einen<br />

Baum), Possessiva und anderen Pronominatypen (meinen/diesen/jeden Baum;<br />

deinen, jenen, keinen) beobachten. Auch das Personalpronomen der 3. Person<br />

Maskulinum zeigt ein -n: ihn. Allerdings ist diese für den Akkusativ<br />

Singular Maskulinum offenbar typische Endung nicht auf diese Funktion<br />

beschränkt. Sie ist, wie das für flektierende Sprachen typisch ist, polyfunktional<br />

und kann im Bereich der Kasusendungen auch den Dativ Plural kennzeichnen<br />

(mit den neuen Büchern) und darüber hinaus als Pluralmarkierung<br />

auftreten (die Bären, die Flaschen). Für die Personalpronomina der 1. und<br />

2. Person, die nicht nach dem Genus differenzieren, findet sich jeweils eine<br />

Sonderform zur Kennzeichnung des Akkusativs Singular, die das -(e)n nicht<br />

nutzt: mich, dich.<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!