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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Nebensatz<br />

stellung, die auch Verbletztsätze genannt werden. Diese Sätze werden von<br />

einer subordinierenden Konjunktion oder einem Relativpronomen eingeleitet:<br />

Sabrina geht schwimmen, obwohl es sehr kalt ist.<br />

Nebensätze mit Erststellung des finiten Verbs kommen seltener vor. Bei<br />

diesen Verberstsätzen handelt es sich meist um uneingeleitete Konditionaloder<br />

Konzessivsätze. Das Verb steht in diesen Sätzen deshalb in Erststellung,<br />

weil es sich bei diesen Sätzen ursprünglich um Interrogativsätze handelte<br />

(vgl. <strong>Hentschel</strong> 1998: 189–193):<br />

194<br />

Gewinne ich im Lotto, mache ich eine Weltreise. (konditional)<br />

Ist das Fettnäpfchen noch so klein, Tobias tritt bestimmt hinein. (konzessiv)<br />

Sätze mit Verbzweitstellung treten nach Verben des Sagens (verba dicendi)<br />

oder des Fühlens (verba sentiendi) auf. Auch nach davon abgeleiteten Substantiven<br />

oder semantisch damit verwandten Wörtern kommen sie vor:<br />

Sie sagte, sie gehe in die Oper.<br />

Er wusste, die Besucher kämen bald.<br />

Die Aussage, die Besucher kämen bald …<br />

Da diese Sätze Hauptsatzstellung aufweisen, ist ihr Status als Nebensatz umstritten,<br />

und sie werden gelegentlich auch als „abhängige Hauptsätze“ bezeichnet<br />

(vgl. hierzu auch Auer 1998).<br />

Auch Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen können in der Funktion<br />

von Nebensätzen auftreten:<br />

Er hat entschieden, doch nicht in Urlaub zu fahren.<br />

→ Er hat entschieden, dass er doch nicht in Urlaub fährt.<br />

Den Regenschirm auf seiner Nase balancierend, stürmte der Clown in die<br />

Manege.<br />

→ Während er den Regenschirm auf der Nase balancierte, stürmte der<br />

Clown in die Manege.<br />

Ob Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen als Sätze gelten sollen, ist ebenfalls<br />

umstritten. Sie werden in den <strong>Grammatik</strong>en unterschiedlich behandelt:<br />

Nach Helbig/Buscha (2007: 578) sind sie mit Nebensätzen „funktional<br />

äquivalent“, der Duden (2009: 846) bezeichnet sie als „satzwertig“ und nach<br />

Engel (2009: 83) sind sie zwar „generell keine Sätze“, dennoch aber „satzartige<br />

Konstruktionen“. <strong>Hentschel</strong>/Weydt (2003: 428) schließlich sprechen<br />

aufgrund der funktionalen Äquivalenz bei gleichzeitig regelmäßig fehlendem<br />

Subjekt von „verkürzten Nebensätzen“.<br />

Schließlich ist auch eine Einteilung nach dem Grad der Einbettung<br />

möglich. Nebensätze, die direkt von einem Hauptsatz abhängen, sind Ne-

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