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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Relativsatz<br />

rell“ (Zifonun 2001: 79) eng an den ersten Satz angebunden sind und die<br />

Bedeutung des Bezugselements durch sie modifiziert wird, können sie auch<br />

als Relativsätze interpretiert werden.<br />

Die Abgrenzung des Relativsatzes von anderen Nebensatztypen ist nur in<br />

einigen Einzelfällen schwierig. Typische Relativsätze sind diejenigen, die<br />

sich auf eine Nominalphrase beziehen. Diese Eigenschaft teilen Relativsätze<br />

zwar auch mit anderen Attributsätzen wie etwa indirekten Fragesätzen (z. B.<br />

Die Frage, ob er die Prüfung überhaupt bestehen würde, machte ihm große Sorgen);<br />

diese Attributsätze unterscheiden sich von Relativsätzen jedoch dadurch,<br />

dass sie kein Relativum enthalten. Anders verhält es sich bei wie-Sätzen<br />

mit einer Nominalphrase als Bezugselement:<br />

308<br />

Das ist wohl die einzige Art, wie man einen solchen Fall handhaben kann.<br />

Das ist ein Ergebnis, wie jeder es sich wünscht.<br />

Wie kann sowohl Relativsätze als auch andere Attributsätze (z. B. Komparativsätze)<br />

einleiten. Wenn wie durch ein Relativpronomen mit entsprechender<br />

Präposition ersetzt werden kann, handelt es sich um einen Relativsatz<br />

(vgl. Zifonun 2001: 98):<br />

Das ist wohl die einzige Art, in der man einen solchen Fall handhaben kann.<br />

Das ist ein Ergebnis, *das jeder es sich wünscht.<br />

Wenn diese Umformung hingegen nicht möglich ist, werden die Sätze bei<br />

Zifonun (ebd.) als „adnominale Vergleichssätze“ interpretiert.<br />

Nicht alle Relativsätze haben im übergeordneten Satz ein Bezugselement.<br />

Liegt kein solches Bezugselement vor, so werden sie als freie oder weiterführende<br />

Relativsätze bezeichnet, wobei diese Begriffe gewöhnlich synonym<br />

für dasselbe Phänomen gebraucht werden (vgl. Eisenberg 2006: 274–276;<br />

<strong>Hentschel</strong>/Weydt 2003: 425). Es gibt jedoch auch <strong>Grammatik</strong>en, die zwischen<br />

freien und weiterführenden Relativsätzen unterscheiden und einen<br />

freien Relativsatz nur dann ansetzen, wenn das Bezugselement „hinzuzudenken<br />

ist“ (Duden 2009: 1037), wie z. B. bei Tobias bekam, was er sich gewünscht<br />

hatte (zu ergänzen zu: Tobias bekam das, was er sich gewünscht hatte).<br />

Bei einem weiterführenden Relativsatz im engeren Sinne muss hingegen der<br />

ganze Satz als Bezugselement fungieren (vgl. ebd.), z. B.: Sie hat die Prüfung<br />

mit Auszeichnung bestanden, worüber sie überglücklich ist. Der Duden (ebd:<br />

1039) rechnet darüber hinaus auch Vergleichssätze wie Tobias rannte so<br />

schnell, wie er konnte zu den freien Relativsätzen, die bei anderen Autoren<br />

nicht als solche angesehen werden (vgl. Zifonun u. a. 1997: 2263).<br />

Restriktive Relativsätze sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ihr Bezugselement<br />

nicht nur näher charakterisieren, sondern auch in seinem Be-

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