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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Wortstellung im Hauptsatz<br />

Wortstellung<br />

Wenn von Hauptsatzstellung die Rede ist, bezieht sich das gewöhnlich auf<br />

die Stellung des finiten Verbs im unabhängigen Assertionssatz, wo es immer<br />

an zweiter Stelle steht. Damit ist gemeint, dass es den zweiten Satzteil, also<br />

nicht etwa das zweite Wort im Satz bildet. Theoretisch kann in der ersten<br />

Position vor dem Finitum eine beliebige Anzahl von Wörtern auftreten, die<br />

allerdings zusammen nicht mehr als ein Satzglied bilden dürfen. An die erste<br />

Stelle kann deshalb auch eine lange, durch Nebensätze erweiterte Konstruktion<br />

treten wie in An einem regnerischen Tag im Juli, als …, hat der Hund den<br />

Mann gebissen.<br />

Nicht nur die Stellung des Finitums ist festgelegt, sondern auch die Platzierung<br />

der nicht-finiten Teile des Prädikats unterliegt festen Regeln. Im<br />

Hauptsatz/Assertionssatz müssen sie am Satzende stehen. Prinzipiell stehen<br />

dabei Partizipien von Vollverben vor denen der Hilfsverben (… ist … geschlagen<br />

worden); sämtliche Partizipien stehen vor Infinitiven (… muss gemacht<br />

werden; soll ausgeraubt worden sein); Infinitive von Voll- und Hilfsverben<br />

stehen vor denen der Modalverben (wird … überprüft werden müssen).<br />

Durch die Zweitstellung des finiten Verbs und die Platzierung anderer<br />

Prädikatsteile an die letzte Stelle des Satzes umrahmt bzw. umklammert das<br />

Prädikat andere Satzglieder und bildet damit eine so genannte Satzklammer<br />

(auch „verbale Klammer“). Durch diese Klammer, die als ein Grundprinzip<br />

der Wortstellung im <strong>Deutsche</strong>n gilt, werden Sätze in drei Stellungsfelder<br />

eingeteilt: Vorfeld (Position vor dem finiten Verb), Mittelfeld (Position zwischen<br />

finitem Verb und anderen Prädikatsteilen) und Nachfeld (Position außerhalb<br />

der von mehrteiligen Prädikatsteilen gebildeten Satz- bzw. Verbalklammer).<br />

Außer dem Prädikat haben die anderen Satzteile prinzipiell keine<br />

feste Position. Sie können im Idealfall frei auf das Vorfeld, das Mittelfeld<br />

oder das Nachfeld verteilt werden, so dass verschiedene Stellungsvarianten<br />

vorkommen.<br />

Das Grundmuster deutscher Sätze bzw. das topologische Modell des<br />

<strong>Deutsche</strong>n kann daher folgendermaßen dargestellt werden:<br />

Vorfeld linke Mittelfeld rechte (Nachfeld)<br />

Satzklamme Satzklammer<br />

(Finitum) (andere<br />

Prädikatsteile)<br />

Satz- bzw. verbale Klammer<br />

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