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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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u<br />

Verba sentiendi<br />

hingegen das sog. Dentalsuffix -t, z. B. lächeln – lächelte – gelächelt. Wenn<br />

beide Merkmale wie etwa bei brennen – brannte – gebrannt gleichzeitig eingesetzt<br />

werden, spricht man gelegentlich von einem „gemischten“, meist jedoch<br />

einfach von einem unregelmäßigen Verb. Als unregelmäßig werden<br />

alle Verben betrachtet, die nicht in ein bestimmtes Schema passen; daher<br />

kann man aus moderner Sicht auch die starken Verben als unregelmäßig betrachten.<br />

Unregelmäßige Verben im engeren Sinne weisen aber typischerweise<br />

komplexe Veränderungen ihrer Konsonanten und oft auch Vokale auf,<br />

z. B. denken – dachte – gedacht. Auch die sog. Präteritopräsentia (Singular:<br />

Präteritopräsens) gehören hierher. Das sind Verben, deren modernes Präsens<br />

ursprünglich ein Präteritum war. Hierher gehören neben dem Verb wissen<br />

auch die Modalverben des <strong>Deutsche</strong>n. Das Verb sein schließlich verwendet<br />

sog. Suppletivstämme (von lat. supplere ‚auffüllen‘) zur Formenbildung,<br />

also Formen, die aus verschiedenen Wurzeln stammen (vgl. bin, bist; war, gewesen;<br />

sein, sind).<br />

Nach der Bildung des Perfekts kann man Verben, die dafür das Hilfsverb<br />

haben verwenden, von solchen unterscheiden, die das Hilfsverb sein benutzen.<br />

Ferner ist auch eine Einteilung in trennbare und untrennbare Verben<br />

möglich: Verben, die ein auch als „Verbpartikel“ bezeichnetes, präfixartiges<br />

Element wie ab-, bei-, um- oder zu- aufweisen, können je nach<br />

Betonung trennbar sein, z. B. um�fahren: ich umfahre (das Hindernis); �umfahren:<br />

ich fahre (das Hindernis) um.<br />

<strong>Hentschel</strong>, <strong>Elke</strong>/Weydt, Harald (2003): Handbuch der deutschen <strong>Grammatik</strong>. 3., völlig neu bearb.<br />

Aufl. Berlin/New York: de Gruyter.<br />

Schachter, Paul/Shopen, Timothy (2007): „Parts-of-speech Systems“. In: Shopen, Timothy<br />

(ed.): Language Typology and Syntactic Description. Vol. 1: Clause Structure. 2 nd ed. Cambridge<br />

usw., Cambridge University Press: 1–60.<br />

Thieroff, Rolf (2009a): „Präsens“. In: <strong>Hentschel</strong>, <strong>Elke</strong>/Vogel, Petra M. (Hrsg.): <strong>Deutsche</strong> Morphologie.<br />

Berlin/New York, de Gruyter: 326–338.<br />

Thieroff, Rolf (2009b): „Präteritum“. In: <strong>Hentschel</strong>, <strong>Elke</strong>/Vogel, Petra M. (Hrsg.): <strong>Deutsche</strong><br />

Morphologie. Berlin/New York, de Gruyter: 339–355.<br />

[KA]<br />

Verba sentiendi (Singular: Verbum sentiendi; lat. ‚Verben des Fühlens‘)<br />

Als Verba sentiendi bezeichnet man Verben, die eine sinnliche Wahrnehmung<br />

beschreiben wie sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, spüren. Einige<br />

dieser Verben können im <strong>Deutsche</strong>n in sog. AcI-Konstruktionen auftreten,<br />

also einen Akkusativ mit einem Inifinitiv bei sich haben: Ich höre/sehe ihn<br />

kommen.<br />

[MS]<br />

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