05.12.2012 Aufrufe

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dativ<br />

Instrument, einen Ort oder einen Herkunftsort ausdrücken; diese Bedeutungen<br />

entstehen also erst durch das Zusammenwirken mehrerer Elemente.<br />

Dative ohne Präposition hingegen lassen sich auch im <strong>Deutsche</strong>n gut auf die<br />

eingangs skizzierten prototypischen Grundbedeutungen zurückführen.<br />

Funktion<br />

Dative können in verschiedenen syntaktischen und semantischen Funktionen<br />

auftreten. Am häufigsten treten Dative als Objekte auf, die durch ein<br />

Verb regiert werden (ich gebe dir einen Tipp), oder stehen als Teil einer Präpositionalphrase<br />

bei einer Prä- oder Postposition, die den Dativ regiert (mit<br />

dem Messer, dir zuliebe). Daneben können aber auch Adjektive Dativrektion<br />

aufweisen (Bist du mir noch böse?). Von einem freien Dativ spricht man hingegen,<br />

wenn der Kasus nicht von einem anderen Element im Satz abhängig<br />

ist.<br />

Viele Verben, die einen Dativ regieren, gehören zur Klasse der sog. ditransitiven<br />

Verben, die drei Argumente (je nach Terminologie auch: Komplemente,<br />

Ergänzungen) haben; dies sind Verben wie geben, schicken usw.<br />

Ebenso gibt es aber auch Verben mit Dativ, die nur zwei Argumente haben,<br />

wie etwa helfen, schaden usw. In der Mehrzahl der Fälle ist dabei die semantische<br />

Dativfunktion ‚Rezipient‘/‚Benefizient‘ gut erkennbar.<br />

Auch einige unpersönliche Verben können mit Dativ stehen: mir graut,<br />

mir schwindelt (daneben aber auch: mich graut, mich schwindelt), und dasselbe<br />

gilt für unpersönliche Konstruktionen mit Adjektiven wie mir ist<br />

schwindelig, mir ist heiß usw. Die semantische Funktion in diesen Fällen ist<br />

die des Experiencers. In der traditionellen <strong>Grammatik</strong> spricht man in solchen<br />

Fällen auch vom logischen oder psychologischen Subjekt, das durch<br />

den Dativ ausgedrückt wird. Bezeichnenderweise ist das grammatische (formale)<br />

Subjekt es hier stets weglassbar.<br />

Wenn hingegen ein inhaltliches Subjekt vorhanden ist – es sich also nicht<br />

wie bei den vorigen Fällen um eine unpersönliche Konstruktion handelt –,<br />

werden Dative, die von einem prädikativ gebrauchten Adjektiv regiert werden,<br />

auch als „Objekte zweiten Grades“ bezeichnet. Sie kommen bei einer<br />

ganzen Reihe von Adjektiven vor, deren Zahl gegenüber der bei Grimm<br />

(1898/1989: 900–904) vorfindlichen Aufzählung zwar geringer geworden<br />

ist, die aber immer noch recht umfangreich ist. Hierher gehören Adjektive<br />

wie ähnlich, bewusst, böse, gleich, lieb, möglich usw. (vgl. das ist mir bewusst/<br />

lieb/gleich/möglich).<br />

Sehr viel häufiger als nach Adjektiven tritt der Dativ nach Präpositionen<br />

auf. Dabei gibt es zum einen Präpositionen, die stets einen Dativ regieren;<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!