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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Objektsprädikativum<br />

Objektsprädikativum (engl. object predicative; von lat. obicere<br />

‚entgegenstellen‘ und praedicare ‚aussagen‘)<br />

Ein Objektsprädikativum ist der nicht verbale Teil eines mehrteiligen Prädikats,<br />

der sich auf das Akkusativobjekt im Satz bezieht und auch selbst im Akkusativ<br />

steht, z. B. Sie nannte ihn einen Trottel. Es denotiert Eigenschaften<br />

seines Beziehungswortes und tritt nur bei einigen transitiven Verben auf. Die<br />

wichtigsten sind die sog. Verben des Nennens, z. B. nennen, heißen, schelten<br />

sowie Verben der persönlichen Einschätzung, z. B. finden, halten (für). Auch<br />

Adjektive bei Kausativkonstruktionen, z. B. Anna macht den Tisch sauber,<br />

werden gelegentlich als Objektsprädikativa aufgefasst (z. B. Duden 2009:<br />

939; Helbig/Buscha 2007: 354). Verben, die immer mit Objektsprädikativum<br />

vorkommen, sind zwar anders als Kopulaverben nicht semantisch weitgehend<br />

leer, können aber ohne das Objektsprädikativum entweder keine<br />

sinnvolle Satzaussage bilden (vgl. *Wir heißen ihn) oder es ergibt sich beim<br />

Fehlen des Prädikativums ein anderer Sinn, vgl. etwa Anna macht den Tisch.<br />

Das Objektsprädikativum ist deshalb stets obligatorisch.<br />

Vom sog. doppelten Akkusativ lässt sich das Objektsprädikativum dadurch<br />

abgrenzen, dass es mit dem Akkusativobjekt referenzidentisch sein<br />

muss, vgl. Meine Mutter lehrt mich das Klavierspielen (zwei Akkusativobjekte)<br />

vs. Mein Bruder nannte mich immer seine große Schwester (Objektsprädikativum).<br />

Gelegentlich werden deshalb auch Begriffe wie „Gleichsetzungsakkusativ“<br />

oder „prädikativer Akkusativ“ für das Objektsprädikativum verwendet.<br />

Bei der Passivtransformation wird das Objektsprädikativum zum<br />

Subjektsprädikativum: Er wurde (von ihr) ein Trottel genannt.<br />

Formal wird das Objektsprädikativum meistens als Adjektiv (Der Arzt<br />

fand ihn gesund) oder als Substantiv bzw. Nominalphrase (Peter nennt seinen<br />

Chef einen erfolgreichen Manager) realisiert. Aber auch andere Formen wie<br />

z. B. Adverb, Präpositionalphrase oder Infinitivkonstruktionen sind möglich,<br />

z. B. Warum nennst du ihn so?; Sie fand ihn in Ordnung; Das nenne ich<br />

Geld aus dem Fenster werfen. Bei einigen Verben der persönlichen Einschätzung<br />

muss das Objektsprädikativum durch als eingeleitet werden: Er bezeichnet<br />

die Aufgabe als kompliziert.<br />

Duden (2009): Die <strong>Grammatik</strong>. 8., überarb. Aufl., hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim/<br />

Wien/Zürich: Dudenverlag. (= Duden 4).<br />

Helbig, Gerhard/Buscha, Joachim (2007): <strong>Deutsche</strong> <strong>Grammatik</strong>. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht.<br />

6. Nachdruck. Berlin usw.: Langenscheidt.<br />

[KA]<br />

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