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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Verb<br />

len vorausgesetzt werden (nämlich die eines trinkenden Lebewesens und die<br />

des Getränks), impliziert tränken drei: ein Lebewesen, das trinkt, ein Getränk<br />

sowie eine Person, die diesen Vorgang verursacht. In der neueren Forschung<br />

werden solche Verben daher nicht als Aktionsart, sondern als Teil der<br />

Diathese betrachtet, also zur selben Kategorie gerechnet, zu der auch Aktiv<br />

und Passiv gehören.<br />

Funktionale Einteilung<br />

Der häufigste Verbtyp ist das Vollverb; damit ist ein Verb gemeint, das selbständig<br />

das Prädikat eines Satzes bilden kann. Die anderen Verbtypen können<br />

dies nicht. Hilfsverben (auch Auxiliare genannt) sind Verben, die zur<br />

Bildung eines Tempus, Modus oder des Passivs verwendet werden. Im <strong>Deutsche</strong>n<br />

sind dies die Verben haben, sein und werden sowie bekommen/kriegen/<br />

erhalten. Haben und sein werden zur Bildung der Vergangenheitstempora,<br />

werden zur Bildung des Futurs verwendet: ich bin/war gegangen; ich habe/<br />

hatte geschlafen; ich werde aufstehen. Sein und werden können darüber hinaus<br />

auch zur Bildung des Passivs benutzt werden: sein für das Zustandspassiv<br />

(das ist vermerkt), während mit werden das Vorgangspassiv (das wird vermerkt)<br />

gebildet wird. Demgegenüber kann das Rezipientenpassiv wahlweise<br />

mit bekommen, erhalten oder kriegen gebildet werden: Tick, Trick und Track<br />

bekommen/erhalten/kriegen schon wieder einen neuen Orden überreicht.<br />

Als Kopula (von lat. copula ‚Bindemittel‘) bezeichnet man ein Verb, das<br />

prädikative Substantive und Adjektive mit dem Subjekt verbindet: ich bin<br />

Studentin; sie ist nett. Modalverben wie können oder müssen haben dagegen<br />

die Aufgabe, Geltungs- oder Wahrheitsbedingungen wie ‚möglich‘ oder<br />

‚notwendig‘ auszudrücken. Als Funktionsverben werden schließlich Verben<br />

bezeichnet, die zusammen mit nominalen Elementen ein sog. Funktionsverbgefüge<br />

bilden. Die Bedeutung des Verbs selbst ist dabei abgeschwächt,<br />

und der nominale Bestandteil trägt oft mehr dazu bei als der verbale. Beispiele<br />

wären in Frage stellen oder zur Sprache bringen.<br />

Syntaktische Einteilung<br />

Unter syntaktischen Gesichtspunkten kann man zwischen transitiven (von<br />

lat. transire ‚übergehen‘) und intransitiven Verben unterscheiden. In der traditionellen<br />

<strong>Grammatik</strong> ist ein transitives Verb ein Verb, dessen Akkusativobjekt<br />

des Aktivsatzes zum Subjekt des Passivsatzes werden kann: Der Wolf frisst<br />

die Großmutter → Die Großmutter wird (vom Wolf) gefressen. In der Typologie<br />

werden demgegenüber alle Verben als transitiv bezeichnet, die eine auf<br />

eine Person oder einen Gegenstand gerichtete Handlung ausdrücken. Solche<br />

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