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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Artikel<br />

einen spezifischen Krimi, sondern nur auf irgendein Buch, das in diese Kategorie<br />

fallen würde. In diesem Fall kann niemand von den Gesprächsbeteiligten,<br />

also auch nicht die sprechende Person selbst, ein bestimmtes Buch als<br />

dasjenige identifizieren, von dem die Rede ist. Der Unterschied zwischen<br />

den beiden Lesarten kann im <strong>Deutsche</strong>n nur aus dem Kontext erschlossen<br />

werden, während er in anderen Sprachen, so etwa im Türkischen, auch markiert<br />

werden kann.<br />

Abgesehen von diesen grundsätzlichen Regeln gibt es auch eine Reihe<br />

von festen Fügungen, bei denen der Artikelgebrauch festgelegt ist. So sind<br />

beispielsweise Ländernamen im Femininum fest mit dem bestimmten Artikel<br />

verbunden, während alle anderen artikellos gebraucht werden (vgl. die<br />

Schweiz, die Türkei vs. Österreich, Deutschland). Auch bei idiomatischen<br />

Wendungen ist der Artikelgebrauch festgelegt, wobei hier allerdings regionale<br />

Unterschiede zu beobachten sind. So steht Ich habe Hunger (Norden<br />

und Südwesten des Sprachgebiets) neben Ich habe einen Hunger (Südosten).<br />

Hinter dem Nullartikel steht die Auffassung von Hunger als einem unspezifischen<br />

(im Sinne von: nicht individuell unterschiedenen), aber identifizierbaren<br />

Gefühl, während der unbestimmte Artikel sozusagen das spezifische,<br />

individuelle Gefühl benennt, das man im Augenblick des Sprechens empfindet.<br />

Außerhalb von festen Wendungen können durch solche Unterschiede<br />

im Artikelgebrauch sehr feine Nuancen des Sprechens vermittelt werden.<br />

Form<br />

Der bestimmte Artikel unterscheidet in seiner Form im Singular die drei Genera<br />

Maskulinum, Femininum und Neutrum und drückt zudem Kasus aus.<br />

Im Plural werden wie überall im <strong>Deutsche</strong>n keine Genera ausgedrückt. Ein<br />

Zusammenfall der Formen zeigt sich vor allem im Femininum (wo Nominativ<br />

und Akkusativ sowie Genitiv und Dativ jeweils eine Form haben). Nominativ<br />

und Akkusativ sind ferner im Plural zusammengefallen; im Neutrum,<br />

das im Dativ und Genitiv mit dem Maskulinum übereinstimmt,<br />

waren sie schon historisch nicht verschieden.<br />

38<br />

Maskulinum Femininum Neutrum Plural<br />

Nominativ der die das die<br />

Genitiv des der des der<br />

Dativ dem der dem den<br />

Akkusativ den die das die

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