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Deutsche_Grammatik_Elke_Hentschel.pdf

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Dativ<br />

im Falle des commodi: man muss ihn durch zum Schaden von oder zum<br />

Nachteil von ersetzen:<br />

58<br />

Damit hat er sich selbst am meisten geschadet.<br />

→ *Damit hat er zu seinem eigenen Schaden/Nachteil am meisten geschadet.<br />

(Objekt)<br />

Die Uhr ist mir kaputt gegangen.<br />

→ Die Uhr ist zu meinem Schaden/Nachteil kaputt gegangen. (Dativus incommodi)<br />

Bei einigen Verben werden regelmäßig Dative gebraucht – was dafür spräche,<br />

sie als Objekt anzusehen –, die aber trotzdem durch eine Präpositionalphrase<br />

ersetzt werden können. Das ist etwa bei kaufen der Fall: ich habe ihr/<br />

für sie ein Geschenk gekauft. Dies ist nicht zuletzt eine Folge des Sprachwandels:<br />

wenn sich neue Dativobjekte grammatikalisieren, die noch mit einer<br />

für-Phrase ersetzbar, zugleich aber bereits recht stark festgelegt sein können,<br />

ist die genaue Unterscheidung schwierig. Einige Autoren lehnen daher<br />

die Unterscheidung mittels Paraphrase grundsätzlich ab (so etwa Eisenberg<br />

2006: 298), und die meisten rechnen alle Dative dieses semantischen Typs<br />

zu den Objekten (z. B. Wegener 1985: 323; Zifonun u. a. 1997: 1342f.; Engel<br />

2009: 99; anders jedoch z. B. Abraham 2006: 27). Wie immer man den<br />

syntaktischen Status des Dativus in/commodi beurteilt, festzuhalten bleibt,<br />

dass einige Dative dieser Art durch für bzw. zum Nachteil von ersetzbar sind,<br />

während das bei anderen zu ungrammatischen Ergebnissen führt. Eine innersprachliche<br />

Unterscheidung scheint es also trotz allem zu geben.<br />

Gelegentlich wird auch die Umformung in ein bekommen-Passiv benutzt,<br />

um den syntaktischen Status des in/commodi (und auch des im Folgenden<br />

beschriebenen possessiven Dativs) zu klären (vgl. z. B. Dürscheid 1999: 39).<br />

Hier lassen sich jedoch keine einheitlichen Ergebnisse finden; während<br />

einige Dative dieses Typs sich umformen lassen, erlauben andere diese Operation<br />

nicht (vgl. hierzu auch Abraham 2006: 13f.):<br />

Ich backe dir einen Kuchen.<br />

→ Du bekommst von mir einen Kuchen gebacken.<br />

Gestern ist mir ein schwarzer Kater über den Weg gelaufen.<br />

→ *Gestern habe ich von einem schwarzen Kater über den Weg gelaufen bekommen.<br />

Der Dativus possessivus oder Pertinenzdativ drückt diejenige Person aus,<br />

(zu) der ein Objekt gehört. Diese semantische Funktion des Dativs ist im<br />

<strong>Deutsche</strong>n um einiges seltener als in anderen Sprachen; sie ist fast nur noch

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