Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Neue Angebote zwischen Bildungsträgern und Unternehmen<br />
3. Funktion<br />
Der Diskurs über die zukünftige Funktionsfähigkeit beruflicher Weiterbildung<br />
führt zu einer Auseinandersetzung bezüglich ihrer eigenen Funktionsbestimmung.<br />
Diese Auseinandersetzung muss über die Ebene der eigenen<br />
Organisation hinausgehen und entsprechend die verschiedenen organisationspolitischen<br />
Dimensionen, den ordnungspolitischen Entscheidungsrahmen,<br />
die Weiterbildungseinrichtungen und die Aneignungsstrukturen und Lernmilieus<br />
einbeziehen.<br />
Orientierung an Funktionssystemen und Veränderung des<br />
Funktionsverständnisses<br />
SCHÄFFTER beschreibt Funktionssysteme126 <strong>als</strong> Sinnsysteme, aus denen sich<br />
der operationale Bezug von Organisationen bestimmen lässt.<br />
Institutionen lassen sich <strong>als</strong> Ergebnis funktionaler Differenzierung beschreiben, in der<br />
spezifische Funktionssysteme zur Programmierung ihrer Aufgaben besondere Organisationen<br />
<strong>als</strong> „Institutionalformen“ herausbilden.“ 127<br />
Organisationen können Schnittstellen für mehrere Funktionssysteme darstellen;<br />
in ihren <strong>strukturellen</strong> Koppelungen entwickeln sie unterschiedliche Beziehungsstrukturen<br />
zu ihrer spezifischen gesellschaftlichen Umwelt bzw.<br />
drückt sich in ihnen die jeweilige Autonomie eines Funktionssystems aus. 128<br />
Weiterbildungsorganisationen orientieren sich vor allem am Funktionssystem<br />
„Erziehung“ und stehen immer in engem Zusammenhang mit anderen<br />
gesellschaftlichen Funktionssystemen, für die sie in der Regel Lerndienstleistungen<br />
erbringen. In der beruflichen Bildung geht es vordringlich um die<br />
Veränderung der Beziehung zwischen Weiterbildungssystem und Wirtschaftssystem<br />
– unter der Maßgabe, dass „Wissen“ nunmehr zum wichtigen,<br />
wenn nicht gar wichtigsten Produktionsfaktor heranwächst und neben Prozessen<br />
der Wissensvermittlung Wissensmanagement erforderlich wird (vgl.<br />
Kap. 1). Im gesellschaftlichen Transformationsprozess erfährt Lernen dann<br />
eine wachsende Bedeutung in der Form, dass Lernen und Arbeit im Funktionssystem<br />
„Wirtschaft“ zunehmend zusammenfallen. Demnach müssen<br />
Lernprozesse verstärkt mit unternehmerischen Prozessen zusammengeführt<br />
werden (vgl. Kap. 5). Entlang der Frage, welche Unterstützungsstrukturen für<br />
Wissensmanagementprozesse erforderlich werden, wurde auch ersichtlich: Es<br />
muss sich das Funktionsverständnis im Bereich der Weiterbildungseinrich-<br />
126 Vgl. Schäffter 2001, S. 49. Dazu zählen das Religionssystem, das politische System, das<br />
Rechtssystem, das Wirtschaftssystem, das Wissenschaftssystem und das Erziehungssystem.<br />
127 Ebenda, S. 45.<br />
128 Vgl. ebenda, S. 44ff.<br />
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