Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Reflexive Institutionalisierung<br />
[…] pädagogische Dienstleistungen von Einrichtungen beruflicher Weiterbildung setzen<br />
daher nicht nur die Entwicklung einer neuen Lernkultur innerhalb der Weiterbildungseinrichtungen<br />
voraus, sondern stellen auch die jeweilig eingeschliffene Orientierung an Funktionssystemen<br />
in Frage, die den eingangs beschriebenen <strong>Paradigmenwechsel</strong> noch nicht mit<br />
vollzogen haben oder ihm dezidiert widerstehen. 416<br />
Strukturentwicklungen, die auf eine professionelle Begleitung von Menschen<br />
und Organisationen in ihren Such-, Veränderungs- und Entscheidungsanforderungen<br />
in Form zielgenerierender reflexiver Entwicklungsbegleitung und<br />
auf den Erwerb von Innovations-, Selbstorganisations-, Selbststeuerungs-,<br />
Orientierungs- und Gestaltungskompetenzen hinauslaufen, müssen, ausgehend<br />
vom normativen Qualifikationsparadigma, über Anpassungsentwicklungen<br />
hinausgehen. Im Zentrum stehen dann ein neuartiger Umgang mit<br />
unbestimmten und vernetzten Lernsituationen und das Erkennen der determinierenden<br />
Strukturen <strong>als</strong> Strukturprobleme.<br />
Die Besonderheit in gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozessen<br />
besteht darin, dass die Herausbildung neuer Identitätskonzepte, pädagogischer<br />
Strukturen und Praktiken sich nicht auf eine einzelne Organisation<br />
beziehen kann. Transformationen erfordern die Wahrnehmung und Gestaltung<br />
des kulturellen Wandels, der <strong>als</strong> kollektiver Lernprozess erfahrbar werden<br />
muss. Erst aus dieser Gesamtperspektive werden strukturelle Störungen<br />
und Irritationen <strong>als</strong> Symptome des <strong>Paradigmenwechsel</strong>s identifizierbar sowie<br />
Strukturverschiebungen und Handlungsspielräume sichtbar. 417<br />
Reflexive Institutionalisierung geht einher mit der Suche nach neuen<br />
Strukturen, der Herausbildung reflexiver Praktiken <strong>als</strong> soziale Praktiken und<br />
der Entstehung von entsprechenden Handlungsfeldern. Nur wenn dieser Prozess<br />
<strong>als</strong> gesamtgesellschaftliche Entwicklungsaufgabe verstanden wird, kann<br />
es schließlich zu einer Neubestimmung des Funktionsverständnisses in den<br />
erwachsenenpädagogischen Handlungsfeldern kommen, in die der paradigmatische<br />
Wechsel vom Wissenserwerb zum Wissensmanagement reflexiv<br />
einfließt.<br />
5.2 Reflexive Institutionalisierung <strong>als</strong> Auseinandersetzung<br />
mit dem gesellschaftlichen Funktionsverständnis<br />
institutionellen Lernens<br />
Im Funktionsverständnis, das aus dem Qualifizierungsmodell ableitbar ist,<br />
wurde sichtbar, dass die semantische Bestimmung, <strong>als</strong> übergeordneter struk-<br />
416 Schäffter 2005, S. 197.<br />
417 Vgl. Schäffter/Götz/Hartmann/Hoffmann/Weber 2003.<br />
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