Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
ten; somit hänge der Wert der meisten Produkte und Dienstleistungen ab vom<br />
Entwicklungspotenzial der wissensgestützten immateriellen Faktoren wie<br />
technologisches Know-how, Produktdesign, Marketingpräsentation, Kundenverständnis,<br />
persönliche Kreativität und Innovation. 21<br />
Erst entsprechende kundenorientierte Philosophien, Strategien und Konzeptionen<br />
ermöglichen den Unternehmen, Marktchancen auszuschöpfen.<br />
Dabei gilt es, die Bedürfnisse der Kunden aufzuspüren, Informationen zu<br />
gewinnen, kreativ neue Ideen zu entwickeln und gewonnene Erkenntnisse<br />
dynamisch umzusetzen. Innovation und Flexibilität setzen ein Denken in<br />
Prozessen voraus. Diese Prozesse dürfen nicht nur auf die Unternehmen<br />
selbst fixiert sein, sie müssen übergreifend das Umfeld, Lieferanten oder<br />
Kunden einschließen.<br />
Bezogen auf den oben genannten Aspekt des kundenorientierten Managements<br />
beschreiben NORTH/FRIEDRICH folgende Situation: „Wie oft haben<br />
wir schon die Aussage gehört: ‚Ich muss erst meinen Chef fragen, aber der ist<br />
erst übermorgen wieder erreichbar.’“ 22 Kundenorientiertes Handeln bedeute<br />
jedoch, zügig, kompetent und freundlich auf Wünsche und Probleme zu reagieren.<br />
Nach NORTH/FRIEDRICH bedarf es bestimmter Voraussetzungen, die<br />
es Mitarbeitern erst ermöglichen, auf Kunden- oder Lieferantenwünsche<br />
einzugehen und sich ggf. auch über Regeln hinwegsetzen zu können: Sie<br />
müssen handeln können, ohne dass klare Verfahrensweisen eingehalten werden,<br />
sie müssen Probleme <strong>als</strong> solche erkennen und selbstbestimmt Lösungswege<br />
finden. NORTH/FRIEDRICH betonen die Bedeutung der Eigeninitiative<br />
und der intelligenten Interpretation von Anweisungen, in dessen Folge es<br />
Notwendig werden kann. 23<br />
Der klassische Organisationsaufbau mit seinen zahlreichen hierarchischen<br />
Ebenen ist jedoch eher starr und schwerfällig und entspricht somit<br />
nicht den neuen Anforderungen. Ein Denken in „Abteilungen“ und „Zuständigkeiten“<br />
wird problematisch. Die Übertragung von Verantwortung auf die<br />
Mitarbeiter und die Integration indirekter Tätigkeiten – selbständige Planung<br />
der Arbeitsprozesse, der Arbeitszeiten und der Kooperationen – bringen hohe<br />
Ansprüche an Qualifikation, Motivation, Eigenverantwortung, Identifikation,<br />
Zusammenarbeit und Kommunikation mit sich. Zudem sind Strategien und<br />
Kompetenzen im Umgang mit Konflikten und Möglichkeiten der effektiven<br />
Fehlerauswertung zu entwickeln. Für das Zustandekommen eigener und<br />
fremder Auffassungen bedarf es reflexiver Fähigkeiten und solider Berufs-,<br />
Organisations- und Branchenkenntnisse.<br />
21 Quinn zitiert in Nonaka/Takeuchi 1997, S. 17.<br />
22 North/Friedrich 2004.<br />
23 Ebenda.<br />
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