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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />

Orientierungsrahmen für die Analyse und Gestaltung von<br />

Unternehmenskulturen<br />

Wer die Dimensionen einer Unternehmenskultur verstehen will, muss sie<br />

beschreiben und erklären können. Der Zugang kann über die wahrgenommenen<br />

Bedingungen im Unternehmen erfolgen. Dazu müssen die sinn- und<br />

bedeutungsstrukturierenden Prozesse, die in den unreflektierten Prozessen<br />

des Bewertens und Verknüpfens entstanden sind bzw. die Handlungsmuster,<br />

die wahrgenommen und beobachtet werden können in Bezug zu den materiell,<br />

ideatorischen oder praktisch-sozialen Aspekten bzw. zu den Ideen, Zielen,<br />

Regeln, Normen oder Geschichten analysiert werden. (vgl. Straub Kap.<br />

1.2.1)<br />

Die Kultur ist mithin eine Diskursfunktion. Anders gesagt: Es gibt keine Kultur <strong>als</strong> Summe<br />

von Phänomenen oder <strong>als</strong> inhaltliches Abschlusskonzept, aber wir brauchen sie <strong>als</strong> Beschreibungskultur-Programm,<br />

um kulturelle Phänomene generieren, beobachten und bewerten<br />

zu können 53<br />

Die Unternehmenskulturen lassen sich <strong>als</strong> ein unternehmensindividuelles,<br />

dynamisches Konstrukt darstellen, das sich aus einer Vielzahl sich wechselseitig<br />

beeinflussender Faktoren zusammensetzt. So werden Unternehmenskulturen<br />

von Einstellungen und Orientierungen beeinflusst, die wiederum mit<br />

Machtkonstellationen, Kommunikationsstrukturen, Organisations- und Arbeitsformen<br />

zusammenhängen.<br />

Im analytischen Vorgehen können unterschiedliche Ebenen der Kultur<br />

identifiziert werden. Die Hauptkategorien sind für SCHEIN die wiederkehrenden<br />

Verhaltensweisen, Gruppennormen, bekundetet Werte, Philosophien,<br />

Spielregeln, Klima, Talente, Denkgewohnheiten und die entstandenen gemeinsamen<br />

Bedeutungen. Verhaltensweisen sind in der Sprache, Traditionen<br />

und Ritualen verankert. In den Normen sind Maßstäbe und Werte implizit<br />

enthalten, die auch artikuliert und öffentlich vertreten werden. Die offizielle<br />

Firmenphilosophie spiegelt sich in der Politik und Ideologie wider, die den<br />

Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und dem Umfeld bestimmt. Spielregeln,<br />

das Klima, Denkgewohnheiten und gemeinsame Bedeutungen werden dagegen<br />

eher indirekt weitergegeben oder vorausgesetzt. Spielregeln sind stillschweigend<br />

akzeptierte Regeln. Auch das Klima erschließt sich über Umgangsformen<br />

und daraus resultierenden Stimmungen. Unter „verwurzelte<br />

Talente“ versteht SCHEIN besondere Fähigkeiten zur Bewältigung bestimmter<br />

Aufgaben, die nicht schriftlich festgehalten sind. 54<br />

SCHEIN unterscheidet danach drei Ebenen einer Organisationskultur, die<br />

miteinander in Verbindung stehen bzw. aufeinander einwirken. Er betont,<br />

53 Ebenda, S. 41.<br />

54 Vgl. Schein 1999.<br />

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