Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Reflexive Institutionalisierung<br />
Das Forschungsdesign hat zu berücksichtigen, dass Veränderungen <strong>als</strong><br />
kontinuierliche Lernprozesse in ihrem flexiblen und erfahrungsoffenen Prozesscharakter<br />
angesehen werden. Diese Prozesse setzen „lernbereite Erwartungsstrukturen“<br />
<strong>als</strong> die „stabilen Strukturen“ voraus, Umwege und Sackgassen<br />
gehören dazu, Unsicherheiten sollten <strong>als</strong> Herausforderung anerkannt bzw.<br />
<strong>als</strong> notwendige Begleiterscheinung thematisiert werden und Kontrollillusionen<br />
aufgegeben werden. Dem systemtheoretischen Ansatz folgend,<br />
können die Probleme oder Grenzen, die sich aus der Konzeption und Durchführung<br />
des Forschungsdesigns auf der Programm- und Projektebene herauskristallisiert<br />
haben, <strong>als</strong> Übertragungsphänomene wahrgenommen werden. Sie<br />
spiegeln <strong>als</strong> Strukturanalogien die <strong>strukturellen</strong> Grenzen innerhalb des gesamtgesellschaftlichen<br />
Veränderungsprozesses wider. Erst wenn diese <strong>als</strong><br />
Innovationshemmnisse ausgedeutet und <strong>als</strong> gesamtgesellschaftliche Themen<br />
des gesellschaftlichen Wandels in ihrer komplexen Dynamik diskursiv aufeinander<br />
bezogen werden, sind sie für eine innovative Bearbeitung zugänglich.<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass gesamtgesellschaftliche Unterstützungsstrukturen,<br />
die dreierlei ermöglichen sollen, und zwar<br />
zielgenerierende Suchprozesse im erwachsenenpädagogischen Handlungsfeld,<br />
eine Auseinandersetzung über die Konstitution sowie das Funktions- und<br />
Leistungsverständnis und<br />
diesbezügliche Veränderungen auf der Basis interkultureller Verständigung<br />
über mehrere Handlungsebenen hinweg,<br />
auf größere Entwicklungszeiten hin angelegt sein müssen und dass sie verschiedene<br />
Dynamiken sowie komplexe Prozesse zu berücksichtigen haben.<br />
So müssen Gestaltungsprojekte, die auf eine Projektlaufzeit von wenigen<br />
Jahren hin angelegt sind, bereits an entwicklungstheoretische und so auch<br />
praktische Grenzen stoßen. Der Aufbau von auf Dauer angelegten reflexiven<br />
Lernstrukturen ist an eine kulturelle Entwicklung gekoppelt, die in ihrer<br />
Komplexität nicht an Projektlaufzeiten gebunden ist. Veränderungsprozesse<br />
sind durch komplizierte Dynamiken gekennzeichnet. Oftm<strong>als</strong> führt steigender<br />
Veränderungsdruck, wie er zunehmend wahrgenommen wird, sogar zu einer<br />
steigenden Beharrlichkeit und Reaktanz. 453 Außerdem sind Veränderungsprozesse<br />
nie interessenneutral, bzw. es gibt keine selbstverständliche Interessenkonvergenz.<br />
Haben sich die Beteiligten einmal auf eine Analysephase eingelassen<br />
und Veränderungsbereitschaft bekundet, so droht – insbesondere bei<br />
vorzeitigem oder schnellem Abbruch, der in kurzen Projektlaufzeiten pro-<br />
Siedentop (1983), The nature of political theory, Oxford; und T. Ball (1988), Transforming<br />
political and critical conceptual history, Oxford/New York.<br />
453 Vgl. Haubl 2008, S. 10.<br />
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