Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
Projekt 7 „Wisent-Plus – Förderung der Unternehmenskultur von KMU<br />
im Kontext von Wissensmanagement und Wertschöpfung“ steht für ein weiteres<br />
Beispiel der Gestaltung von Transformationsprozessen zwischen implizitem<br />
und explizitem Wissen. Für einen effektiven Umgang mit Wissen wurden<br />
im genannten Projekt Maßnahmen geplant, durch die Tätigkeits- und<br />
Wissensstrukturen für die Wertschöpfung gehoben und genutzt werden sollten.<br />
Hierfür wurde die Methode des „Storytellings“ herangezogen. Die Mitarbeiter<br />
wurden ermutigt, ihr persönliches Erleben betrieblicher Situationen<br />
und Geschehnisse in Geschichten zu erzählen. Darauf folgte eine narrative<br />
Analyse der Erzählungen.<br />
In narrativen Strukturanalysen geht es um das koproduktive Erschließen<br />
und Bearbeiten von institutionellen Schlüsselsituationen. Durch die Geschichte<br />
werden darüber hinaus verschiedene Perspektiven, Motive und Einstellungen<br />
sichtbar und dialogische Verstehens- und Klärungsprozesse ermöglicht.<br />
186<br />
Die dritte Form des Wissenstransfers verbleibt auf der Ebene des expliziten<br />
Wissens und wird von NONAKA/TAKEUCHI <strong>als</strong> Kombination bezeichnet.<br />
Hierbei geht es hauptsächlich um die Verbindung, den Austausch und die<br />
Kombination verschiedener Wissensbestände. Durch das Kombinieren, Vergleichen<br />
und Klassifizieren von bestehenden Aussagen und Theorien können<br />
neue Erkenntnisse hervorgebracht werden. Die genannten Formen im Umgang<br />
mit bestehenden Theorien, Fachwissen und dergleichen sind gängige<br />
Praktiken in institutionellen Lernprozessen, in denen hauptsächlich theoretisches<br />
Wissen zu vermitteln, zu erarbeiten und aufzubereiten ist. Diese Form<br />
des Wissenstransfers wird z. B. auch genutzt, wenn in oder für Unternehmen<br />
wirtschaftsrelevante Informationen, Daten, Produktionszahlen oder Statistiken<br />
betrachtet und danach die Strategien und Konzepte ausgerichtet werden.<br />
In Projekt 1 „Flex. potential – Nutzung von Flexibilitätspotenzialen der Aus-<br />
und Weiterbildung“ wurden Informationen in Form von Experteninterviews,<br />
Fragebögen und Literaturanalysen zusammengetragen und Wissen generiert,<br />
um Trendaussagen zu branchenspezifischen Themen machen zu können. Das<br />
Ziel war die Etablierung eines Qualifizierungsfrüherkennungsprogramms,<br />
durch das rechtzeitig passende Qualifizierungsangebote entwickelt werden<br />
können.<br />
Die vierte mögliche Transformationsform des Wissens beschreibt den<br />
Übergang des expliziten Wissens in implizites Wissen. Er wird <strong>als</strong> Internalisierung<br />
bezeichnet. Strategien, Konzepte, allgemeine Wissensbestände oder<br />
Fachwissen sollen in routiniertes und „verinnerlichtes“ Wissen übergehen. 187<br />
Internalisierung steht somit zum einen für die kontextspezifische Anwendung<br />
186 Vgl. Straub 1998.<br />
187 Vgl. Willke 2004, S. 37.<br />
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