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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexive Institutionalisierung<br />

tureller Sinnzusammenhang, auf die Organisation reproduktiver Lernprozesse<br />

gerichtet ist: Weiterbildungseinrichtungen realisieren <strong>als</strong> spezifische erwachsenenpädagogische<br />

Organisationsform des Funktionssystems „Erziehung und<br />

Bildung“ reproduktive Lernprozesse innerhalb ausdifferenzierter Angebotsstrukturen,<br />

in denen die Weiterbildungseinrichtungen den Lernenden gesellschaftliches<br />

Wissen vermitteln und diese bei der Erlangung erstrebenswerter<br />

Kompetenzen unterstützen. Den Weiterbildungseinrichtungen obliegt diese<br />

gesellschaftliche Aufgabe, wobei Erwachsenenpädagogen den Lernerfolg der<br />

Teilnehmenden an Weiterbildungsveranstaltungen durch geeignete didaktische<br />

und methodische Gestaltung unterstützen (vgl. Kap. 4.2). In diesem<br />

Sinnkontext gestaltet sich die Beziehung zu anderen Funktionssystemen, die<br />

<strong>als</strong> strukturelle Kopplung bezeichnet wurde.<br />

Die Beziehungen zwischen Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen<br />

sind dementsprechend hauptsächlich darauf gerichtet, Lernprozesse für<br />

die Vermittlung fachlich spezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten zu organisieren<br />

und diese <strong>als</strong> Lernangebote den Unternehmen anzubieten. In der Praxis<br />

hat sich dabei eine zeitliche und räumliche Differenzierung herausgebildet, in<br />

der die Lernenden aus den Unternehmen heraus- und in die Weiterbildungseinrichtung<br />

hineingehen. Auch wenn es Bestrebungen gibt, reproduktive<br />

Lernprozesse in die Unternehmen hineinzuverlagern und diese vermehrt <strong>als</strong><br />

arbeitsplatzbezogenes Lernen zu organisieren, bleibt das funktionale Primat<br />

Wissensvermittlung bestehen. Diese Erwartung teilen sowohl die Lehrenden<br />

<strong>als</strong> auch Mitarbeitende aus den Unternehmen <strong>als</strong> Lernende.<br />

Unternehmen definieren ihren gesellschaftlichen Auftrag über die Produktion<br />

von Waren oder Dienstleistungen und folgen dem Primat der Wirtschaftlichkeit.<br />

Von der Seite des „Wirtschaftssystems“ wird Weiterbildung<br />

ausschließlich <strong>als</strong> Bedingung für ihren ökonomischen Erfolg angestrebt.<br />

Somit sind die Bestrebungen der Weiterbildungseinrichtungen, Lernprozesse<br />

unternehmens- und arbeitsplatznah zu organisieren, <strong>als</strong> ein wachsendes<br />

Dienstleistungsverständnis im Weiterbildungssektor zu betrachten. Es wird<br />

verstärkt auf die Bedürfnisse der Unternehmen Rücksicht genommen, indem<br />

auf ihre zeitlichen Ressourcen und spezifischen Themen eingegangen wird.<br />

Anhand der Frage, wie zukünftig Unternehmen bei der Gestaltung ihres<br />

Wissensmanagements unterstützt werden können, wurde sichtbar, dass es<br />

dabei zu einer Verschiebung des pädagogischen Auftrags kommt, der erkannt<br />

und auf den mit passenden erwachsenenpädagogischen Möglichkeiten reagiert<br />

werden muss. In diesem Fall geht es nicht hauptsächlich um Wissensvermittlung,<br />

sondern darum, wie das vorhandene Wissen im Unternehmen<br />

sinnvoll gemanagt werden kann. Das führte zu der Erkenntnis, dass hierbei<br />

selbstbestimmte, selbstorganisierte und reflexive Lernformen zum Tragen<br />

kommen müssen, die wiederum die Entwicklung entsprechender Lernkulturen<br />

in Unternehmen voraussetzen. In zunehmendem Maße fallen dabei Lern-<br />

und Arbeitsprozesse zusammen. Die Umgestaltung der Unternehmenskultu-<br />

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