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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

gen, Störungen oder Irritationen werden <strong>als</strong> Symptome eines <strong>Paradigmenwechsel</strong>s<br />

aufgegriffen und bilden den eigentlichen Lerngegenstand. Somit<br />

wird der <strong>Paradigmenwechsel</strong> selbst zum Lernfeld. Dabei stellt sich die Frage,<br />

wie die Akteure und Akteurinnen die Veränderungen im pädagogischen<br />

Handlungsfeld erleben. Die Auseinandersetzung mit dem <strong>Paradigmenwechsel</strong><br />

verläuft dann aus der Perspektive des eigenen Beteiligtseins und kann auch<br />

<strong>als</strong> Form interkulturellen Lernens beschrieben werden.<br />

Paradigmatisches Lernen im erwachsenenpädagogischen Handlungsfeld<br />

setzt im Rückverweis auf RECKWITZ die Herausbildung eines interkulturellen<br />

erwachsenenpädagogischen praxeologischen Blicks 404 voraus, der damit einhergeht,<br />

dass die Beteiligten die jeweiligen Praktiken des Lehrens und Lernens<br />

selbst erfahren haben. Dafür müssen sie die Beobachterperspektive<br />

verlassen und aus der Teilnehmerperspektive strukturelle Lernformen kennenlernen.<br />

Auch SCHÄFFTER betont diese Notwendigkeit im Umgang mit<br />

unterschiedlichen Lernformen:<br />

Lernen im Wechsel zwischen differenten Lernkulturen gelingt erst im Zusammenspiel<br />

lebensbegleitenden Lernens, welches <strong>als</strong> eigene Anforderung wahrgenommen und erfahren<br />

werden muss. 405<br />

Erst so kommen Lehrende in den Besitz impliziten Wissens sowie begrifflicher<br />

und praktischer Kenntnisse, auf deren Grundlagen sie erst wirklich verstehen<br />

können, was die andere Seite denkt und aus welchen Beweggründen<br />

sie handelt. Sie erlangen damit die Fähigkeit, die Bedeutungen der grundlegenden<br />

Strukturdimensionen aus der Perspektive der anderen Seite, der anderen<br />

„Kultur“, zu erfassen. 406 Interkulturelles Verstehen ist <strong>als</strong>o verknüpft mit<br />

Selbsttransformation und Horizonterweiterung. Sie bilden die Grundlage für<br />

eine wechselseitige Verständigung.<br />

Nach ROSA kann es wiederum erst dann zu einer befruchtenden Verschmelzung<br />

der gegenseitigen Horizonte kommen, wenn den Akteuren und<br />

Akteurinnen auch ein kategorialer Boden zur Verfügung steht, von dem aus<br />

vergleichende Urteile möglich sind. 407 Es bedarf sozusagen einer neutralen<br />

Metaebene, auf der die unterschiedlichen Strukturdimensionen verglichen<br />

und überblickt werden können, Differenzen sich zuordnen lassen und die<br />

jeweiligen Grenzen und Reichweiten bestimmbar werden. BEHRMANN beschreibt<br />

diese <strong>als</strong> eine höhere Integrationsebene, auf der traditionsreiche<br />

Dualismen aufgelöst werden können, ohne dass interne Differenzierungsmöglichkeiten<br />

aufgegeben werden müssten. 408<br />

404 Vgl. Reckwitz 1997b, S. 41.<br />

405 Schäffter 2009.<br />

406 Vgl. Rosa 2003, S. 72.<br />

407 Vgl. ebenda, S. 47.<br />

408 Vgl. Behrmann 2006b, S. 76.<br />

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