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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

Bezogen auf ROSA und LAUCKEN gilt es im <strong>Paradigmenwechsel</strong> dann<br />

hauptsächlich, die differente Weise von Denken und Handeln in ihrem interkontextuellen<br />

und interkulturellen Sein zu verstehen. Diesbezüglich stand in<br />

dieser Arbeit auf einer wissenstheoretischen Metaebene Selbstorganisation<br />

<strong>als</strong> Metakonzept für das Verstehen der Entstehung, Aufrechterhaltung und<br />

Entwicklung von Ordnungsmustern zur Disposition, auf dessen Hintergrund<br />

die semantischen Verweisungsbeziehungen von Paradigmen thematisiert<br />

wurden. Bezogen auf den paradigmatischen Strukturwechsel im erwachsenenpädagogischen<br />

Handlungsfeld wurden wesentliche Ordnungsmuster <strong>als</strong><br />

Strukturunterschiede zwischen den reproduktiven und reflexiven Lernformen<br />

in Bezug auf die Strukturdimensionen und Transformationen des Wissens<br />

beschrieben und insofern kommensurabel gemacht. Die wissenstheoretischen<br />

Strukturdimensionen können <strong>als</strong> Metaebene für einen Versuch wechselseitigen<br />

Verstehens, Verständigens, Vergleichens und Beurteilens herangezogen<br />

werden.<br />

Nach dem Modell der dimensionalen Kommensurabilität von ROSA 409<br />

sind sich reproduktive und reflexive Lernformen hinreichend ähnlich, weil<br />

sie anhand ihrer Bedeutungshorizonte verglichen werden können, aber inkommensurabel,<br />

weil sie entlang gemeinsamer Strukturdimensionen auf<br />

unterschiedlichen Ebenen zueinander unterschiedliche Prioritäten setzen. Die<br />

einfache dimensionale Kommensurabilität wird erst zu einer komplexen<br />

dimensionalen Kommensurabilität, wenn die erwachsenenpädagogischen<br />

Akteure sowohl mit beiden Lehr- und Lernformen vertraut sind <strong>als</strong> auch die<br />

korrespondierenden gemeinsamen Strukturmerkmale aus einer Metaperspektive<br />

benennen können. Sie können dann die traditionellen Lernformen<br />

in ihrem normativen und fremdbeschreibenden Paradigma infrage stellen, je<br />

nach Anforderung der Lernsituation ein begründetes Gesamturteil über die<br />

Anwendung der einen oder anderen Lernform fällen und die jeweils angemessenen<br />

Lernarrangements entwickeln oder darauf verweisen.<br />

4.3.3 Paradoxien im Strukturwechsel<br />

Die erste auffällige Paradoxie im Strukturwechsel besteht nun darin, dass<br />

gemäß der Theorie der Strukturierung strukturelle Stabilität und damit Erwartbarkeit<br />

<strong>als</strong> Voraussetzung von Handlungsfähigkeit dargestellt wurden.<br />

Im <strong>Paradigmenwechsel</strong> bekommen wir es mit einem Strukturbruch inklusive<br />

einem fundamentalen sozialen Wandel zu tun, der von Veränderung der sozialen<br />

Praktiken und der zugrunde liegenden Theorien begleitet wird. Das<br />

Festhalten an alten Strukturen wird jetzt zum Hindernis. Verlangt werden die<br />

409 Vgl. ebenda, S. 70ff.<br />

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