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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

WITZ gibt durch die Beschreibung des Zusammenwirkens unterschiedlicher<br />

Strukturdimensionen klare Anhaltspunkte dafür, wie Sinnstrukturen und<br />

Erwartungsstrukturen aufeinander zu beziehen wären.<br />

Für die Analyse der Strukturen und ihrer Zusammenhänge entwirft er ein<br />

integrationistisches Modell des Verhältnisses von Regeln und Handeln. Darin<br />

wird die Unterscheidung zwischen interpretativen Wissensregeln und normativen<br />

Erwartungsregeln deutlicher <strong>als</strong> bisher herausgearbeitet, indem sie <strong>als</strong><br />

kognitive und präskriptive (normative) Regeln beschrieben werden. 294<br />

Regeln werden einmal <strong>als</strong> sinnhafte Handlungskriterien angesehen, die<br />

im handlungspraktischen Bewusstsein rekonstruierbar sind. Die Strukturanalyse<br />

bezieht sich des Weiteren auf Regeln, die <strong>als</strong> nicht sinnhafte Regelmäßigkeitsstrukturen<br />

beschrieben werden. Nicht sinnhafte Regelmäßigkeitsstrukturen<br />

wirken teilweise nur unbewusst. Dazu gehören psychische Dispositionen,<br />

Ressourcen und Prozessgesetze, die in ihrer Rückbezüglichkeit<br />

jedoch <strong>als</strong> unintendierte Handlungsfolgen soziale Reproduktionskreisläufe<br />

beeinflussen.<br />

Die Möglichkeiten einer Rekonstruktion des impliziten Wissens wurden<br />

weiter vorn in Bezug zu den verschiedenen Bewusstseinsebenen (Möglichkeiten<br />

der Wahrnehmung des impliziten Wissens auf einer nichtbewussten<br />

und einer unbewussten Ebene) schon beschrieben.<br />

Zu klären wäre, in welcher Weise nun die von RECKWITZ <strong>als</strong> nicht sinnhaft<br />

bezeichneten Strukturdimensionen – wie das psychische Sicherheitssystem<br />

und die unintendierten Handlungsfolgen – eigenständige handlungsrelevante<br />

Strukturdimensionen darstellen und inwieweit sie mit den wahrgenommenen<br />

Handlungskriterien zusammenhängen. Darüber hinaus soll in der<br />

Strukturanalyse das Verhältnis zwischen Regeln und Ressourcen beleuchtet<br />

werden: Inwiefern üben Ressourcen eine eigenständige Wirkung auf Handeln<br />

aus und inwiefern sind sie ebenfalls von Regeldefinitionen abhängig?<br />

Analyse von Regeln<br />

Die kognitiv-evaluativen Regeln sind <strong>als</strong> das kollektive Wissen bzw. <strong>als</strong> der<br />

jeweilige Sinnhorizont verstehbar, der vorgibt, was erstrebenswert oder möglich<br />

ist, was erwartet werden kann; er soll „die kognitiv-konstitutiven Regeln<br />

regulieren, in welcher Weise die Handelnden sich die Welt symbolisch repräsentieren,<br />

in welcher Weise sie ihre Bedeutung zuschreiben“ 295 . Als interpretierbare<br />

Regeln stehen sie für Bedeutungszuschreibungen bzw. stehen in<br />

294 Vgl. ebenda, S. 119. Reckwitz bezieht sich hierbei u. a. auf Giddens, der im Rahmen der<br />

Strukturationstheorie zwischen normativen und interpretativen Regeln differenziert.<br />

295 Reckwitz 2004.<br />

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