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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

Die daraus erwachsenden Unterstützungsaufgaben erfordern, dass die Interdependenz<br />

zwischen kulturellen und individuellen Wissensstrukturen in den<br />

zu gestaltenden Lernprozessen nicht nur wahrgenommen, sondern auch <strong>als</strong><br />

Lernfelder erkannt werden. Es wird <strong>als</strong>o künftig nicht mehr allein um die<br />

Vermittlung von theoretischem Wissen und beruflichen Fähigkeiten gehen,<br />

sondern um die Frage der Gestaltung von Veränderungsprozessen und des<br />

Erwerbs der dafür notwendigen Kompetenzen. Hierfür sind Unterstützungsstrukturen<br />

zu entwickeln, die auf das Verstehen von Strukturbildung abzielen.<br />

Strukturbildende Prozesse äußern sich im Selbst- und Weltverhältnis der<br />

Unternehmen und ihrer Mitarbeiter.<br />

Hier wurde die Auffassung vertreten, dass die Wirklichkeitsmodelle rekonstruiert<br />

werden müssen, die sich durch sozialreflexive Bezüge der Beteiligten<br />

in Handlung und Kommunikation etablieren und <strong>als</strong> symbolischsemantische<br />

Ordnung verfestigen. 336 Die Wirklichkeitsmodelle entfalten eine<br />

identitätsstiftende, orientierende und handlungsleitende Wirkung und strukturieren<br />

Funktionen, Organisationsprinzipien und Interaktionen auf einer vorbewussten<br />

Ebene. 337 Dafür allerdings müssen Praktiken des Lernens und<br />

Lehrens herausgebildet werden, die hier <strong>als</strong> kooperative und dialogische<br />

Praktiken des Reflektierens und Gestaltens beschrieben wurden und die sich<br />

in ihrer didaktischen und methodischen Realisierung grundlegend von den<br />

Praktiken des reproduktiven Lernens unterscheiden.<br />

In den Praxisbeispielen (vgl. Kapitel 2) stand entsprechend die Entwicklung<br />

neuer Angebotsprofile zwischen Bildungsträgern und kleinen und mittleren<br />

Unternehmen im Mittelpunkt des Interesses. In fünf der acht vorgestellten<br />

Projektbeispiele wurden neue Angebotsprofile zwischen Weiterbildungsträgern<br />

und kleinen und mittleren Unternehmen bzw. neue Lerndienstleistungen<br />

ausschließlich nach dem traditionellen Angebotsverständnis entwickelt:<br />

Ihr Anliegen war vornehmlich Vermittlung und Aneignung von Wissen und<br />

Erwerb arbeitsbezogener Handlungskompetenzen. Das Spektrum reichte von<br />

der Initiierung einer kooperativen Zusammenarbeit, die der frühzeitigen Erkennung<br />

von anstehenden Qualifizierungsthemen dienen sollte, über die<br />

gemeinsame Entwicklung von Lernaufgaben und Materialien bis zur Entwicklung<br />

unternehmensspezifischer Qualifizierungsangebote, die arbeitsplatznahe<br />

Lernprozesse integrieren sollten.<br />

Im Mittelpunkt stand insbesondere die Verbesserung der Qualifizierungsangebote;<br />

der Weg führte jeweils über das Aufgreifen relevanter Entwicklungsanforderungen,<br />

die sich zum Beispiel aus der Veränderung von<br />

336 Vgl. ebenda, S. 35: „Wirklichkeitsmodell kann bestimmt werden <strong>als</strong> das aus gemeinsamen<br />

Handeln und Kommunizieren hervorgegangene und durch Praxis und Kommunikation<br />

wiederum systematisierte und bestätigte kollektive Wissen der Mitglieder einer<br />

Gesellschaft, über das jedes Individuum in mehr oder weniger großem Maße verfügt.“<br />

337 Vgl. Schäffter 2005, S. 195.<br />

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