Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
notwendiges Instrument zur Erlangung von Chancengleichheit und Selbstbestimmung<br />
angesehen. In der Wirtschaft stehen aber immer ökonomische<br />
Beweggründe im Vordergrund, wobei Bildungsmaßnahmen <strong>als</strong> Anpassungsqualifizierungen<br />
anzusehen sind, die Kompetenzerweiterung ermöglichen<br />
und gleichzeitig die Aufstiegschancen der Mitarbeiter verbessern sollen. 66<br />
SCHMIDT-LAUFF hat sich vorrangig mit den Entwicklungstendenzen von<br />
Weiterbildungsstrukturen in größeren Unternehmen auseinandersetzt. Sie<br />
kommt dabei über die Situation der Weiterbildung in diesen Unternehmen zu<br />
der Aussage, dass in ihnen nicht von einer einheitlichen Bildungssituation<br />
ausgegangen werden kann. 67 In der Literatur über die Situation der beruflichen<br />
Bildung in den Unternehmen gibt es allerdings auch nur wenig bzw. nur<br />
unzureichende Angaben. Sie beziehen sich zudem mehr auf die berufliche<br />
Ausbildung <strong>als</strong> auf die betriebliche Bildung. Wissenschaftliche Erhebungen<br />
zur betrieblichen Weiterbildung gibt es, so SCHMIDT-LAUFF, erst seit Anfang<br />
der 1970er Jahre. Der Grund für die schlechte Datenlage liege aber auch an<br />
den unzureichenden Angaben zu Organisationsformen, Trägern, Funktion<br />
und Zielen der betrieblichen Weiterbildung in den Betrieben selbst. 68<br />
Traditionell fallen unter betriebliche Bildung berufliche Ausbildung und<br />
betriebliche Weiterbildung, die weitgehend <strong>als</strong> organisierte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt werden. Die Durchführung von Bildungsmaßnahmen<br />
selbst wird oft nach außen verlagert, an Weiterbildungsträger vergeben,<br />
wobei sich meist an dem Angebotsspektrum der Weiterbildungseinrichtung<br />
orientiert wird.<br />
Die Zuständigkeiten der betrieblichen Bildung liegen je nach Größe der<br />
Unternehmen in den Händen von Führungskräften, Fortbildungsbeauftragen<br />
oder Personalentwicklern. Die Spannbreite reicht vom totalen Fehlen betrieblicher<br />
Weiterbildungsaktivitäten bis hin zu ausgebauten Bildungswerken oder<br />
Formen des Outsourcings. In größeren Unternehmen erfolgt betriebliche<br />
Bildung weitestgehend unter einer zentralen Steuerung bzw. wird betrieblich<br />
übergreifend von einer Bildungsabteilung geplant. Diese bekommen dann<br />
auch verstärkt Entwicklungsfunktionen im Zusammenhang mit Personalentwicklung<br />
zugeschrieben. 69<br />
Durch ihre Untersuchungen kann SCHMIDT-LAUFF belegen, dass Personalentwicklung<br />
vermehrt längerfristig und strategisch geplant wird, wobei<br />
systematische Bedarfserhebungen durchgeführt werden. Diese orientieren<br />
sich an wirtschaftlichen, technischen und organisatorischen Belangen, aber<br />
auch an den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Auch arbeitsplatzbezogene und<br />
arbeitsplatznahe Lernformen und Formen „selbstgesteuerten Lernens“ wer-<br />
66 Vgl. Schmidt-Lauf 1999, S. 24ff.<br />
67 Vgl. ebenda, S. 24: Schmidt-Lauff verweist dabei auch auf Faulstich.<br />
68 Vgl. ebenda, S. 2, 40.<br />
69 Vgl. ebenda, S. 38ff.<br />
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