Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
prozessen, die strukturelle Veränderungen einschließen, ausgerichtet. Veränderungen<br />
kommen oft lediglich in der Managementrhetorik zum Ausdruck<br />
oder bleiben in Sachdiskussionen stecken. Konzepte und Maßnahmepläne<br />
werden nur wenig oder zögernd umgesetzt. Auch E-Business-Lösungen,<br />
welche die Verbesserung des Informations- und Wissensmanagements ermöglichen<br />
sollen, führen meist zu keiner optimalen Kommunikation und<br />
eines effizienten Know-how-Transfers. Bleiben zum Beispiel starke Hierarchieebenen<br />
weiter bestehen oder fehlen ernst zu nehmende Partizipationskonzepte<br />
können Mitarbeiter von Unternehmen kaum das notwenige Vertrauen<br />
für offene Kommunikationsprozesse, welche die Informationstechnik<br />
erleichtern soll, aufbringen. Es nützt auch wenig, wenn Hierarchien verflacht<br />
werden um letztendlich lediglich die Kontrollmechanismen umzustrukturieren<br />
und repressive Fehlerkulturen weiterhin vorherrschen. 73<br />
Verantwortlich sind dafür nicht zuletzt auch Vorgehensweisen von Organisationsentwicklern,<br />
die für Unternehmen, aber ohne Beteiligung der<br />
Unternehmen, Entwicklungskonzepte ausarbeiten. Ihre Vorschläge orientieren<br />
sich oftm<strong>als</strong> maßgeblich an Kosten und Rationalisierungsfragen. Die<br />
Lösung kommunikativer Probleme soll zum Beispiel durch den Einsatz moderner<br />
Informationstechnik behoben werden. Diese Konzepte klingen aus<br />
betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten oft erfolgversprechend, können<br />
jedoch von den Unternehmen meist nicht umgesetzt werden. Die Gründe<br />
liegen einmal in den nichtvorhandenen Kapazitäten und darin, dass wesentliche<br />
Aspekte der Beteiligung außer Acht gelassen wurden. Infolgedessen<br />
erfolgt keine partizipative Erarbeitung von Veränderungswünschen, Zielen<br />
und Möglichkeiten, einschließlich ihrer Umsetzungsstrategien. Dass zum<br />
Beispiel der Einsatz moderner IuK-Technologien irgendwelche Kommunikationsprobleme<br />
löst, bleibt formelles Wunschdenken. Die Technik bietet Hilfestellungen<br />
und stellt bei wachsender Unternehmensgröße ein unverzichtbares<br />
Tool dar. Doch Einstellungen und Verhalten <strong>als</strong> so genannte „weiche“<br />
Erfolgsfaktoren lassen sich in global agierenden Unternehmen wesentlich<br />
schwieriger und nur über kontinuierliche und längerfristige Lernprozesse<br />
verändern.<br />
Auf der einen Seite erwarten die Unternehmen von dem Mitarbeitern,<br />
dass sie sich an die bestehenden Anforderungen anpassen, auf der anderen<br />
Seite geht es um Selbstbestimmung und Selbstorganisation, wozu entsprechende<br />
Kompetenzen erworben werden müssen. Die Verbindung von „Identitätslernen“<br />
und „Qualifikationslernen“ wird zwar <strong>als</strong> wesentliche Entwicklung<br />
in der betrieblichen Bildung angesehen. 74 Doch gilt es auch dabei zu<br />
73 Vgl. ebenda.<br />
74 Vgl. Arnold 1991, S. 93.<br />
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