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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

strukturen und Wissensumwandlung sowie das Hinterfragen von Erwartungsstrukturen<br />

sind nur <strong>als</strong> fortlaufender und komplementärer Prozess begreifbar.<br />

Die Anforderung an Lehrende besteht nun darin, dass sie die verschiedenen<br />

Paradigmen der reproduktiven und reflexiven Lehr- und Lernformen<br />

kennen, diese miteinander verbinden und zwischen ihnen zum geeigneten<br />

Zeitpunkt wechseln können. Der Blick soll nunmehr darauf gerichtet werden,<br />

wie sich Lernprozesse auch <strong>als</strong> komplexe Kooperationsformen oder <strong>als</strong> Ermöglichungsbeziehungen<br />

aufeinander beziehen lassen.<br />

Semantische Objektivierungsmedien ermöglichen reproduktive und<br />

reflexive Lernprozesse<br />

So wie sich Denkformen nicht einfach verbinden lassen, ohne dass die ihnen<br />

gemäßen indikatorischen Beziehungen Beachtung finden, 380 können reflexive<br />

und reproduktive Lernformen nicht wahllos kombiniert werden, ohne dass<br />

dem Funktionsverständnis, für das sie stehen, Rechnung getragen würde.<br />

Am Projektbeispiel „Entwicklung erfolgreicher Lernformen“ (Kap. 2.2)<br />

wurde bereits veranschaulicht, wie der Sinn reflexiver Lernformen gar nicht<br />

zum Tragen kommen kann, wenn die Lernformen im Kontext einer qualifizierenden<br />

Lernkultur eingesetzt werden. In diesem Fall bleiben Bedarfsanalysen<br />

und Coaching-Angebote der Logik reproduktiven Lernens verhaftet.<br />

In der Übertragung der Darstellung LAUCKENs auf die Gegenstandsbestimmung<br />

in Lernprozessen wurden die <strong>strukturellen</strong> Differenzen zwischen<br />

den Lernformen, so wie sie in den entsprechenden Lernkulturen enthalten<br />

sind und dort auch hervorgebracht werden, <strong>als</strong> symbolisch-semantische Verankerungen<br />

sichtbar. Lernkulturen und entsprechende Erwartungsstrukturen<br />

der Lehrenden und Lernenden werden durch Objektivierungsmedien gleichsam<br />

verobjektiviert: Sie werden zu Rahmenbedingungen, die Lernprozesse<br />

ermöglichen. Die reproduktiven Lehr- und Lernformen vollziehen sich in<br />

anderen Veranstaltungsformen, Settings, sozialen Praktiken und didaktischen<br />

Arrangements <strong>als</strong> die reflexiven Lehr- und Lernformen. Sie setzen jeweils<br />

unterschiedliches Handlungswissen und Kompetenzen auf der Seite der Lehrenden<br />

und Lernenden voraus, unterscheiden sich in ihren Vorgehens- und<br />

Prüfungsregeln, Normen, Erwartungen und Beziehungsstrukturen. In der<br />

Gesamtheit handelt es sich um semantische Größen, die in ihrer verweisungskausalen<br />

Struktur die jeweiligen Lernformen ermöglichen oder sie<br />

einschränken. LAUCKEN bezeichnet sie <strong>als</strong> „semantische Objektivierungsmedien“,<br />

die <strong>als</strong> Voraussetzung und Möglichkeit für soziale Interaktionen stehen.<br />

381<br />

380 Vgl. Laucken 2003, S. 375.<br />

381 Vgl. ebenda, S. 157ff.<br />

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