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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Vorwort<br />

nicht mehr greifen bzw. dass intentionale und linear-kausale Steuerungsmodelle<br />

die Probleme eher verschärfen. Sie sind und werden Teil des Problems.<br />

Statt schneller auf den Markt geworfener Lösungen bedarf es eines bewussten<br />

Innehaltens. Innehalten, damit Räume entstehen können, in denen der<br />

Wandel in seinen Dimensionen überhaupt erkennbar wird und in denen die<br />

Wirkungsgrenzen bestehender Lösungs- und Verhaltensmuster realisiert<br />

werden. WELZER spricht in diesem Zusammenhang davon, wie notwendig<br />

eine Kultur der Achtsamkeit ist, die den „alten Erfahrungen“ misstraut. In ihr<br />

wird auf Unerwartetes nicht mit dem Rückgriff auf „bewährte Rezepte“ reagiert,<br />

vielmehr werden bestehende Probleme und Erwartungen in der Perspektive<br />

unterschiedlicher Kompetenzen analysiert und neue Lösungsmöglichkeiten<br />

erörtert:<br />

Achtsamkeit ist nichts anderes <strong>als</strong> die stetige Aktualisierung seiner Beobachtungen, aber<br />

was sich so schlicht anhört, hat einen <strong>Paradigmenwechsel</strong> in den Prioritäten zur Voraussetzung,<br />

nach denen man handelt. 2<br />

Das vereinfacht die Sache nicht, denn das Wesen eines <strong>Paradigmenwechsel</strong>s<br />

liegt in seiner generellen Unbestimmtheit. Wir sehen die Wirklichkeit, verfügen<br />

jedoch über kein sicheres Wissen darüber, wie ihr zu begegnen ist, und<br />

berufen uns auf Wirklichkeitsmodelle und Erklärungsmuster, die auf unseren<br />

Erfahrungen und unserem Wissen basieren und damit zugleich den notwendigen<br />

paradigmatischen Veränderungen im Wege stehen.<br />

Dennoch finden wir gerade in den sozialen Handlungsfeldern eine Vielzahl<br />

sozialer Praktiken, die kreativ-suchend auf die neuen Rahmenbedingungen<br />

und Herausforderungen reagieren. Veränderung und deren Entwicklung<br />

bedingen sich in wechselseitiger Dynamik. Es sind insbesondere Praktiken,<br />

die einen bewusst reflexiven Umgang mit Veränderungen ermöglichen, durch<br />

die ein hohes Maß an Gestaltungsfähigkeit im notwendigen <strong>Paradigmenwechsel</strong><br />

zurückgewonnen werden kann. Diese entwicklungsförderlichen<br />

Prozesse gilt es zu erkennen und zu unterstützen. Gewiss ist aber auch, dass<br />

bisherige handlungsleitende Paradigmen, die in den sozialen Praktiken und<br />

Ordnungen verankert sind und über gefestigte Ressourcen und Organisationen<br />

verfügen, nur unter großen Widerständen aufgegeben werden, selbst um<br />

den Preis des Scheiterns.<br />

Persönlicher Zugang<br />

Mein Interesse für und mein Fokus auf paradigmatische Veränderungsdimensionen<br />

und die damit verbundenen Fragen <strong>strukturellen</strong> Lernens hängen zusammen<br />

mit persönlichen Erfahrungen von Systemwechsel und Veränderung.<br />

2 Welzer, H.: „Die Kultur der Achtsamkeit“, in: taz vom 5.9.2009.<br />

2

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