Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Neue Angebote zwischen Bildungsträgern und Unternehmen<br />
hatten; diese wurden direkt angesprochen. Andere Unternehmen wurden über<br />
Öffentlichkeitsarbeit wie Informationsveranstaltungen, Artikel in der Lokalpresse<br />
oder Zweitkontakte gewonnen.<br />
Weiterbildungserfahrung und -niveau in den Unternehmen<br />
Die Projektverantwortlichen mussten feststellen, dass im Rahmen der konjunkturellen<br />
Situation über Weiterbildung kaum nachgedacht wurde: Im<br />
Ganzen hatten die Unternehmen eher wenig bis gar keine Weiterbildung<br />
durchgeführt. Nur für Unternehmen, die in wissensintensiven Dienstleistungen<br />
angesiedelt sind, gehört Weiterbildung zum täglichen Geschäft. Die<br />
meisten Unternehmen greifen eher auf bekannte und traditionelle Arbeitsmethoden<br />
zurück oder versuchen, Arbeitsprozesse zu optimieren, um Mitarbeiter<br />
freizusetzen und somit Personalkosten zu sparen. Auf der anderen Seite<br />
besteht auf vielen Gebieten Fachkräftemangel.<br />
Ferner stellten die Weiterbildungseinrichtungen fest, dass sich, von ein<br />
paar Spezialistenfirmen abgesehen, das fachliche Niveau der meisten Mitarbeiter,<br />
die aus den Unternehmen in die Weiterbildungskurse kommen, erheblich<br />
von den Kursteilnehmern in den berufsausbildenden Maßnahmen unterscheidet.<br />
Da ist doch das Level in der Praxis durchaus nicht immer so hoch. In ihrer Firma sind sie<br />
die ganz großen Spezialisten. Das mag auch so sein, aber gegenüber dem, was streckenweise<br />
Weiterbildungseinrichtungen gemacht haben, sind sie noch weit entfernt. 115<br />
Handlungsspielräume und Gestaltungsvarianten<br />
Die konstitutiven Voraussetzungen des Projekts hatten neben der Bedeutung<br />
für die Entfaltung ihrer Zieldimension und der Zugänglichkeit für spezifische<br />
Interventionsbereiche auch Auswirkungen auf Prozesse des Zielwandels im<br />
Projektverlauf. Als Entwicklungs- und Gestaltungsprojekt bedarf ein Projektkonzept<br />
einer praxisfeldbezogenen Überprüfung der Handlungsspielräume<br />
und Gestaltungsvarianten. Dieser Prozess kann <strong>als</strong> wechselseitiger Aussteuerungsprozess<br />
verstanden werden im produktiven Zusammenspiel von allgemeinen<br />
Zielvorgaben auf der ordnungspolitischen Ebene und den Ebenen, in<br />
denen Entwicklungs- und Gestaltungsprozesse umgesetzt werden. 116<br />
So wurden Probleme aufgrund praktischer Erfordernisse festgestellt, die<br />
durch die neuen Wege der praxisnahen Beratungs- und Bildungsangebote<br />
und Netzwerkbildung erst im Projektverlauf erkennbar wurden oder aufgrund<br />
unvorhersehbarer Veränderungen entstanden. Der Projektgeber war jedoch<br />
sehr an einer konzeptnahen Umsetzung des Projekts interessiert. Das erzeugte<br />
115 Aus Interviewprotokoll (2).<br />
116 Vgl. Schäffter/<strong>Hilliger</strong>/v. Küchler 2003.<br />
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