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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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6 Eine Kultur <strong>strukturellen</strong> Lernens – Ausblicke<br />

So wie der gesellschaftliche Strukturwandel <strong>als</strong> institutionelle Herausforderung<br />

eines kreativen Umgangs mit offenen Veränderungsprozessen nicht<br />

infrage zu stellen ist, so deutlich konnten auch die Grenzen gegenwärtig<br />

bestehender theoretischer und praktischer Lehr- und Lernkonzepte aufzeigt<br />

werden: In ihnen werden sowohl der zieloffene Charakter <strong>als</strong> auch die sozialen<br />

Dimensionen notwendiger Lernprozesse vielfach nicht abgebildet. Diese<br />

Grenzen wurden in der Arbeit <strong>als</strong> Passungsprobleme und <strong>als</strong> wahrgenommener<br />

Wirkungsverlust beschrieben. Erst in reflexiven Lernkulturen können<br />

Lernprozesse, die Selbstorganisation und Wissensmanagement ermöglichen,<br />

<strong>als</strong> angemessene Lernformen in Veränderungssituationen adäquat umgesetzt<br />

werden. Dafür gilt es, Entstehung, Aufrechterhaltung und Entwicklung von<br />

Wissensstrukturen zu verstehen ebenso wie die Prozesse des Wissenstransfers<br />

und der Wissensumwandlung <strong>als</strong> der Erzeugung neuen Wissens. In der<br />

Auseinandersetzung mit Fragen des Lernens im gesellschaftlichen Strukturwandel<br />

wurde somit die Notwendigkeit reflexiver Praktiken des Lehrens und<br />

Lernens begründbar:<br />

Sie ermöglichen Suchbewegung oder Selbstvergewisserung in Form<br />

reflexiver Selbstaufklärung und Systemreflexion.<br />

Sie werden <strong>als</strong> Prozesse des Wahrnehmens und Deutens und in ihrer Gestaltungsfunktion<br />

beschrieben, die auf einer Beobachtung zweiter Ordnung<br />

basieren.<br />

In reflexiven Praktiken wird die Herausbildung eines handlungspraktischen<br />

wie auch eines diskursiven Bewusstseins möglich.<br />

In ihnen wird das kulturelle mit dem subjektiven Wissen in Beziehung<br />

gesetzt sowie in seiner Prozesshaftigkeit und seinem rekursiven Einfluss<br />

auf Sinn- bzw. Bedeutungsbildung beobachtet, analysiert und neu hervorgebracht.<br />

Sie setzen lernbereite Erwartungsstrukturen voraus, in denen „Nichtwissen“<br />

zum Ausgangspunkt wird.<br />

Sie beruhen auf einer phänomenologischen Erkenntnisebene, auf der<br />

Erfahrungen der Beteiligten <strong>als</strong> semantische Größen in den Erkenntnisprozess<br />

einfließen.<br />

Entlang der ausführlichen Darstellung der Kriterien einer reflexiven Lernkultur<br />

auf Grundlage einer theoretischen und praxisfeldbezogenen Gegenstandsbestimmung<br />

wurde gleichzeitig sichtbar: Fragen des sozialen Lernens bedürfen<br />

einer Sozialtheorie des Lernens, die auf sozial- und kulturtheoretischen<br />

Ansätzen beruht. Diese Sozialtheorie soll die Dimensionen eines institutionellen<br />

Wandels abbilden, der mit der Herausbildung reflexiver Praktiken und<br />

entsprechender Handlungsfelder einhergeht.

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