Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Neue Angebote zwischen Bildungsträgern und Unternehmen<br />
Weiterbildungsbedarfs erschließen zu können. „Hierbei übersieht man jedoch<br />
die subjektive Entscheidungsabhängigkeit offener Zielfindungsprozesse.“ 135<br />
In reflexiv angelegten Lernprozessen werden Bildungsbedarfe nicht von<br />
außen zugeschrieben. Die Analysen selbst sind Bestandteil reflexiver Lernprozesse,<br />
wobei die Lernbedarfe in kontextspezifischen Klärungsprozessen<br />
durch die Lernenden ermittelt werden. Hier kann „... Lernorganisation nicht<br />
nach dem Qualifizierungsmodell erfolgen, sondern muss durch pädagogische<br />
Kontexte selbstgesteuerter Suchbewegungen konzipiert werden“ 136 .<br />
In diesem Sinne wurde das Projektkonzept kaum der Anforderung an<br />
Entwicklungsbegleitung gerecht. Die handlungsleitende Strategie war auf<br />
Wissensvermittlung, nicht auf die Entwicklung einer lernförderlichen Unternehmenskultur<br />
ausgerichtet. Dies wird auch daran deutlich, dass die Umsetzung<br />
des APO-Konzeptes nicht erfolgen konnte. Das Konzept der Arbeitsplatzorientierten<br />
Weiterbildung APO entspricht in seiner Anlage dem Modell<br />
lernhaltiger Arbeitsformen, was bedeutet, dass Arbeitsprozesse <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
aufgegriffen werden. In einem entsprechenden Lernkonzept werden<br />
Lernräume geschaffen, in denen Mitarbeiter und Führungskräfte ihren Arbeitsplatz<br />
und das Unternehmen <strong>als</strong> einen Ort des Lernens erleben. Es ist<br />
unter den momentanen Voraussetzungen in kleinen Unternehmen nicht die<br />
Frage, ob Unternehmen eine Lernkultur entwickeln wollen, die lernhaltige<br />
Arbeitsformen einschließt, und entsprechende Lernräume und pädagogische<br />
Begleitung einfordern, sondern inwieweit es gelingt, durch Intervention diese<br />
Entwicklungen anzuregen.<br />
Zu 2) Wie gestalteten sich die intermediären Prozesse zwischen den<br />
Bildungsträgern und Unternehmen?<br />
Lernförderliche Arbeitskulturen setzen Lernmöglichkeiten und -räume in den<br />
Unternehmen voraus sowie Selbstorganisationskompetenzen der Mitarbeiter<br />
und Führungskräfte. Neue Lernkulturen in den Unternehmen können nur mit<br />
den Betroffenen und durch sie entstehen, ebenso wie die Entstehung von<br />
Lernkulturen <strong>als</strong> Ziel des Kooperationsprozesses zwischen Unternehmen und<br />
Weiterbildungseinrichtungen angesehen werden kann. Neue Lernkulturen<br />
sind gekennzeichnet durch dialogisches Vorgehen, in dem alle Beteiligten an<br />
den Lern- und Veränderungsprozessen partizipieren und diese aktiv mitgestalten.<br />
Pädagogische Weiterbildungsaktivitäten können hierbei <strong>als</strong> Reflexionshilfen<br />
und abgeleitete Unterstützungsangebote organisch in betriebliche<br />
und individuelle Lernprozesse einfließen.<br />
Als innovative Strukturvariante der Entwicklung dialogischer Prozesse<br />
kann die Benennung von Coachs in den Weiterbildungseinrichtungen und<br />
135 Schäffter 2001, S. 23.<br />
136 Ebenda, S. 24.<br />
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