Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
Unternehmenskulturen <strong>als</strong> Rahmenbedingungen für<br />
Wissensmanagement und organisationale und individuelle<br />
Lernprozesse<br />
Anhand der eingangs beschriebenen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und<br />
globalen Veränderungsdimensionen wurde der Übergang in eine Wissens-<br />
und Informationsgesellschaft dargestellt. Eine wesentliche Voraussetzung zur<br />
Bewältigung der Veränderungsanforderungen sind individuelle und organisationale<br />
Lernprozesse, wobei Unternehmenskulturen Lernprozesse ermöglichen,<br />
aber auch deren Grenzen darstellen. Nach der Beschreibung der Grundzüge<br />
eines sozialwissenschaftlichen Kulturverständnisses komme ich auf die<br />
Frage zurück, was eine Unternehmenskultur auszeichnet, die zur Lernkultur<br />
avanciert? Der Begriff „Lernkultur“ verweist natürlich in seiner sprachlichen<br />
Form lediglich darauf, welche Lernformen in der entsprechenden Kultur<br />
vorherrschen. In der gesellschaftlichen Diskussion steht der Begriff meist<br />
bereits für eine Kultur, in der lernförderliche Prozesse im Mittelpunkt stehen<br />
und in der reflexive und selbstorganisierte Lernprozesse unterstützt werden.<br />
Auf die Frage bezogen, geht es <strong>als</strong>o darum: Wie können entwicklungsfördernde<br />
Momente charakterisiert werden? Wann ist das Unternehmen ein<br />
Ort des Lernens? Welche Sinnorientierungen sind mit einem Unternehmensprogramm<br />
kompatibel, in dem organisationales Lernen und Kompetenzentwicklung<br />
realisiert wird?<br />
In der Managementliteratur findet man nunmehr den Begriff der „Lernenden<br />
Organisationen“. Das sind nach SENGE Organisationen, in denen<br />
gemeinsame Visionen bestehen, die durch geteilte Annahmen, Ziele und<br />
Leitbilder getragen werden und in denen die Mitarbeiter ihre Fähigkeiten<br />
entfalten und auch eigene Ziele verfolgen können sowie gleichzeitig miteinander<br />
und voneinander lernen. 57 Die wechselseitige Verschränktheit von<br />
individuellem und organisationalem Lernen und somit die Gestaltung von<br />
Lernanlässen und Lernmöglichkeiten wird zur wichtigen Herausforderung bei<br />
der Gestaltung lernförderlicher Unternehmenskulturen.<br />
Organisationales Lernen beschreibt letztendlich die Veränderung der<br />
Steuerungspotenziale eines Unternehmens im Umgang mit sich selbst und<br />
seiner Umwelt, die sich in der Veränderung der Organisationskultur manifestieren.<br />
Diese bestimmen inwieweit individuelle Lernprozesse möglich und<br />
für die Organisation folgenreich sind. Organisationslernen realisiert sich über<br />
persönliche Sinnerfahrungen und mögliches Identitätslernen der Organisationsmitglieder,<br />
wie sie z. B. in der Aufgaben- und Personenkultur beschrieben<br />
wurden. Konkret wurde hier die Autonomie der Mitarbeiter hervorgehoben<br />
wie auch die individuellen und organisatorischen Möglichkeiten, kreativ und<br />
57 Vgl. Senge 2001.<br />
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