Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
und die Anwendung reflexiver Strukturen stabilisiert. Kultur kann <strong>als</strong> selbstorganisiert<br />
oder selbstorganisierend bezeichnet werden. 51<br />
1.2.2 Unternehmenskulturen<br />
Fügt man die Begriffe ‚Kultur’ und ‚Unternehmen’ zusammen bzw. will sie<br />
aufeinander beziehen, erfährt der Kulturbegriff eine Eingrenzung auf das<br />
Handlungsfeld Unternehmen. Unternehmenskulturen sind ein Produkt<br />
menschlichen Handelns, in denen unternehmensspezifisches Wissen in Interaktionen<br />
entstanden und sich spezifische Muster des Denkens, Fühlens und<br />
Wahrnehmens im jeweiligen Unternehmen herausgebildet haben. Unternehmenskulturen<br />
zeichnen sich somit durch ein spezifisches Werte- und Einstellungsgefüge<br />
aus, das sich im Laufe der Zeit des Bestehens der Organisation<br />
herausgebildet hat. Das kollektive Wissen ist symbolisch in den Arbeitsstrukturen,<br />
den Beziehung untereinander, zu den Kunden und den Bezügen zur<br />
Umwelt verankert. Sie bilden ein unternehmensindividuelles, dynamisches<br />
Konstrukt, das den Mitgliedern Orientierungshilfen für ihr Verhalten bietet,<br />
unabhängig davon, ob die kulturellen Inhalte bewusst oder unbewusst befolgt<br />
werden. Unternehmenskulturen lassen sich somit <strong>als</strong> das Ergebnis eines historischen<br />
Sozialisationsprozesses eines Unternehmens, einer Branche usw.<br />
auffassen. Unternehmen operieren auf der Grundlage ihres Kulturprogramms,<br />
wobei die Mitglieder die Träger der jeweiligen Kultur sind. Dabei hat das<br />
Management in seiner Führungsfunktion eine exponierte Rolle. Sein Verhalten<br />
ist im besonderen Umfang für die Kultur eines Unternehmens prägend.<br />
Prägend ist aber auch die jeweilige Branche, in der das Unternehmen verankert<br />
bzw. das Milieu, aus dem es erwachsen ist.<br />
In diesem Sinn wird Kultur <strong>als</strong> bedeutungsbildender Faktor zum Erklärungsmodell<br />
für das Verhalten von Unternehmen. Auf Veränderungen in der<br />
Umwelt reagieren Unternehmen entsprechend ihrer unternehmensspezifischen<br />
Möglichkeiten. Sie sind Bestandteil der unternehmensspezifischen<br />
Ordnungsbildung. Das bedeutet in der logischen Konsequenz, dass Unternehmen<br />
sich nicht der Umwelt anpassen, sondern, dass sich das Unternehmen<br />
die Umwelteinflüsse entsprechend seiner kulturspezifischen Sinn- und Bedeutungszuschreibungen<br />
zu Eigen macht. Diese müssen nicht notwendigerweise<br />
kompatibel und rational sein. 52<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kulturprogramme in allen<br />
Organisationen wirksam sind und sie mit den jeweiligen Handlungsoptionen<br />
in einem wechselseitigen Konstitutions- und Bestimmungsverhältnis stehen.<br />
51 Vgl. Schmidt, S.J. 2005 S. 39.<br />
52 Vgl. ebenda S. 218f.<br />
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