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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />

Nunmehr wird im Mittelpunkt der Diskussion stehen, was diese Veränderungsanforderungen<br />

für die Erwachsenenbildung bedeuten. Zum Teil greifen<br />

entstehende neue Strukturen und Lernformen diese Anforderungen bereits<br />

auf. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene sind jedoch eher Unsicherheiten und<br />

ein Festhalten an traditionellen Lernstrukturen zu beobachten. Mit einer Verschiebung<br />

des Funktions- und Leistungsverständnisses sind in der Erwachsenenbildung<br />

daher Suchprozesse zu identifizieren, die im nächsten Kapitel<br />

vorgestellt werden. Dazu sollen die bisher erfassten Dimensionen einer reflexiven<br />

Lernkultur an dieser Stelle zusammengefasst werden. Sie dienen <strong>als</strong><br />

Folie, vor der die zu gestaltenden Lern- und Unterstützungsprozesse zwischen<br />

Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen nachvollzogen werden<br />

können.<br />

Wissensmanagement bedeutet, bestehendes Wissen zu nutzen sowie neues<br />

Wissen zu schaffen und in der Organisation zu verbreiten. Zu dem hier<br />

relevanten Wissen zählt das kulturelle Wissen, welches sich auch <strong>als</strong> organisationsspezifisches<br />

Wissen darstellen lässt und in dessen Kontext das explizite<br />

und implizite Wissen der Aktanten zu erfassen ist. Das explizite Wissen<br />

umfasst alle fassbaren Fakten und Informationen (über Strukturen, Arbeitsabläufe,<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen). Im impliziten Wissen sind die subjektiven<br />

organisationsspezifischen Einsichten und Intuitionen enthalten, die sich<br />

in den Idealen, Werten, Gefühlen oder Sinnzuschreibungen widerspiegeln.<br />

Im Verlauf der Wissensaneignung, in der Auseinandersetzung bzw. den<br />

Interaktionen mit der Umwelt und den damit vermittelten Wissensinhalten<br />

und gegebenen Strukturen, entstehen die organisationsspezifischen und individuellen<br />

Ordnungsmuster durch unreflektierte Prozesse des Bewertens und<br />

Verknüpfens. Ordnungsmuster zu bilden ist somit ein sinn- und bedeutungsstrukturierender<br />

Prozess. Diese Prozesse werden <strong>als</strong> kreative Bildungsprozesse<br />

bezeichnet; sie geschehen teils explizit (z. B. durch Qualifikationslernen)<br />

und teils implizit (z. B. Lernen durch Erfahrung, Vorbilder, Bewerten).<br />

Die Gesamtheit der Ordnungsbildung und semantischen Zuschreibung<br />

bildet das Erklärungsmodell für das Verhalten von Organisationen, beruhend<br />

auf dem organisationalen expliziten und impliziten Wissen. In diesem Zusammenhang<br />

wurde Kultur <strong>als</strong> ein erlerntes und lernendes Programm identifiziert.<br />

Sie ist das Produkt menschlichen Handelns. Die jeweiligen Wirklichkeitsmodelle<br />

bilden die sozialreflexiven Bezugnahmen der Beteiligten in<br />

ihren Handlungen und Kommunikationen und die symbolisch-semantischen<br />

Ordnungen. Die Muster des Denkens, Fühlens und Handelns stehen im<br />

Wechselspiel mit den tradierten Sicht- und Werthaltungen.<br />

Die besondere Bedeutung von Wissensmanagement in Veränderungsprozessen<br />

zielt dahingehend darauf ab, zu verstehen, dass bestehendes Wissen<br />

die Grundlage für den Umgang mit neuen Erfahrungen und Anforderungen<br />

darstellt und somit für weitere Lernprozesse relevant wird. In der Konsequenz<br />

muss die jeweilige Kultur eines Unternehmens – das Programm <strong>als</strong>o<br />

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