Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />
den können, wurde bereits kritisch diskutiert und darauf verwiesen, dass<br />
Interpretationen jeweils in ihrer Selbst- und Fremdperspektive erhalten bleiben<br />
müssen und lediglich <strong>als</strong> Interventionen zur Verfügung gestellt werden<br />
können.<br />
In der phänomenologischen Herangehensweise kommt es jedoch zur<br />
Aufhebung der Subjekt-Objekt-Konstellation. Die Erkenntnissubjekte sind<br />
selbst Bestandteil des Erkenntniszusammenhangs und so einer objektivierenden<br />
und allgemeingültigen Bestimmung unzugänglich. 369 Andererseits beschreibt<br />
LAUCKEN auf vielfältige Weise, wie selbstreflexive Praktiken der<br />
Selbstwahrnehmung ablaufen können – unter der Prämisse, dass Menschen<br />
selbst ihre Sinnstrukturen erkennen und verändern können. Das erfordert<br />
jedoch Kraft, geistige Wachsamkeit, Konzentration und Anstrengung 370 –<br />
kurz: das Vorhandensein „lernbereiter Erwartungsstrukturen“ und das gleichzeitige<br />
Loslassen alter Erwartungsstrukturen.<br />
Übertragung der Strukturüberlegungen von Laucken auf die Praktiken<br />
des Lehrens und Lernens<br />
Unter Einbeziehung der von LAUCKEN herausgearbeiteten Strukturunterschiede<br />
innerhalb der Denkformen in ihrem physischen, semantischen und<br />
phänomenologischen Sein und ihrer semantischen Differenzmuster soll in<br />
dieser Arbeit eine aufschlussreiche Analyse über semantische Zusammenhänge<br />
innerhalb der Praktiken des Lehrens und Lernens vorgenommen werden.<br />
Wie bereits dargestellt wurde, sind den Praktiken des Lehrens und Lernens<br />
ebenfalls unterschiedliche Erkenntnisgegenstände, Erkenntnisziele und<br />
Erkenntnisbeziehungen inhärent (vgl. dazu Kap. 2.3 und 3.5.4). Entlang der<br />
Strukturunterschiede zwischen den psychischen, semantischen und phänomenologischen<br />
Denkformen sollen nunmehr die Strukturdifferenzen zwischen<br />
den reproduktiven und <strong>strukturellen</strong> Lernformen weiter herausgearbeitet<br />
werden. Dabei wird gefragt:<br />
Inwieweit können dadurch Leitideen sowie Erkenntnisgegenstände abgeleitet<br />
werden, die in den Lernprozessen relevant werden?<br />
Inwieweit wiederum werden unterschiedliche Erkenntniszusammenhänge<br />
möglich – unter Berücksichtigung der verschiedenen Bewusstseinsebenen,<br />
auf denen das jeweilige Denken realisiert wird?<br />
Und welche Wirkungsrichtungen sind zu unterscheiden bezüglich des<br />
Zusammenhangs von Ursache und Wirkung in den Lernformen?<br />
369 Vgl. Schäffter 2001, S. 24.<br />
370 Vgl. Laucken 2003, S. 363; Beschreibung von Selbstheilungsprozessen, die hier<br />
beispielhaft durch die Kompetenzen des Loslassens unterstützt werden.<br />
198