Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Reflexive Institutionalisierung<br />
nach [den] Möglichkeiten, wie an Erziehungs- und Bildungsaufgaben orientierte pädagogische<br />
Organisationen mit Blick auf ihre systemischen Verflechtungen, ihre <strong>strukturellen</strong>,<br />
kulturellen und materiellen Bedingungen gestaltet und gelenkt, entwickelt und verändert<br />
werden können – fragt er [Behrmann, B. H.] – wie sie <strong>als</strong>o unter pädagogischen Gesichtspunkten<br />
zu managen sind 421 .<br />
Ihm geht es um eine selbstdistanzierte und differenzorientierte Wahrnehmung<br />
professionellen pädagogischen Denken und Handelns, die in einer Perspektivverschränkung<br />
zwischen ökonomischen und pädagogischen Ansäten zu<br />
erschließen und an rationalen und ethischen Standards pädagogisch professionellen<br />
Handelns ausgerichtet sind und entwicklungsorientiertes Gestalten<br />
pädagogischer Organisation ermöglichen. 422<br />
SCHÄFFTER verweist am Beispiel der Institutionalform „innerbetriebliche<br />
Weiterbildung“ darauf, es müsse genau hingeschaut werden, welche Funktion<br />
innerhalb der <strong>strukturellen</strong> Kopplung zwischen Wirtschafts- und Weiterbildungssystem<br />
jeweils vordergründig ist. Auf PETERKE 423 (s. Kap. 1.3) zurückgreifend,<br />
wurde innerbetriebliche Bildung differenziert betrachtet: <strong>als</strong> Weiterbildungsansatz<br />
in Form des Qualifizierungsmodells, <strong>als</strong> Problemlösungsansatz<br />
für die Optimierung von Arbeitsprozessen in Form von Prozessbegleitung<br />
und Teamentwicklung und <strong>als</strong> strategischer Ansatz für die Gestaltung<br />
von Unternehmensentwicklungsprozessen.<br />
Entsprechend den bisherigen Ausführungen folgt daraus, dass die intermediäre<br />
Bedeutung der <strong>strukturellen</strong> Kopplung bereits aus den funktionalen<br />
Differenzen innerhalb der Lehr-Lern-Prozesse ableitbar ist. Am Beispiel der<br />
in Kapitel 1.3.2 dargestellten Lernsituation in kleinen Unternehmen wurde<br />
betont, dass KMU gewöhnlich über keine Institution innerbetrieblicher Weiterbildung<br />
verfügen, sind sie darauf angewiesen, sowohl für Qualifizierungsmaßnahmen<br />
<strong>als</strong> auch für ihre zieloffenen Entwicklungsprozesse Unterstützung<br />
von außen zu holen. Die jeweiligen <strong>strukturellen</strong> Verschiebungen in<br />
der Gestaltung von wissensvermittelnden und wissensgenerierenden Lernprozessen<br />
werden sowohl für Einrichtungen der innerbetrieblichen Weiterbildung<br />
<strong>als</strong> auch für eigenständige Weiterbildungseinrichtungen zur Grundlage<br />
neu zu bestimmender Beziehungen zwischen Weiterbildungsorganisatoren<br />
und Unternehmen. Entsprechend werden somit das Funktionsverständnis und<br />
die sich daraus ergebenden Leistungsbeschreibungen <strong>als</strong> Systemreferenzen<br />
421 Ebenda, S. 21. Behrmann (2006b, S. 23) entwirft auf der Grundlage systemischer und<br />
praxeologischer theoretischer Bezüge ein entwicklungsorientiertes Konzept des reflexiven<br />
Bildungsmanagements, in dem er ein mehrdimensionales Modell der strategischen<br />
Positionierung und Ausbalancierung von Bildungseinrichtungen ausarbeitet. In ihm greift<br />
er ökonomisch akzentuierte Veränderungstendenzen im Bildungswesen und in dessen<br />
Einrichtungen auf, entfaltet interdisziplinäre Perspektiven und entwickelt ein spezifisches<br />
Verständnis pädagogischer Organisation und ihres professionellen Managements.<br />
422 Vgl. ebenda, S. 127.<br />
423 Vgl. Peterke 2006, S. 40f.<br />
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