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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

3.1.1 Die Beziehung zwischen implizitem und explizitem Wissen<br />

Die einmal entstandenen Bilder und Visionen haben einen determinierenden<br />

Einfluss auf weitere Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozesse. Sie wirken <strong>als</strong><br />

implizite Bedeutungszuschreibungen richtungsweisend auf unsere Erkenntnisvorgänge<br />

und Entscheidungen und beeinflussen, wie man Geschehnisse<br />

betrachtet. Menschen neigen dazu, Wahrheit durch Glauben zu ersetzen. In<br />

dem Sinne wird Wissen von NONAKA/TAKEUCHI <strong>als</strong> dynamischer Prozess der<br />

Erklärung persönlicher Vorstellungen über die Wahrheit beschrieben. 147 Auch<br />

WATZLAWICK vertritt die Auffassung, dass wir wissen, was wir zu wissen<br />

glauben.<br />

Wenn nämlich das Was des Wissens vom betreffenden Erkenntnisvorgang, dem Wie,<br />

bestimmt wird, dann hängt unser Bild der Wirklichkeit [...] unvermeidlich auch davon ab,<br />

wie wir das Was erfassen. 148<br />

Das implizite Wissen ist dafür verantwortlich, wie wir das explizite Wissen<br />

aufnehmen und verarbeiten. Wissen hat demnach einen rekursiven Charakter.<br />

Es wird aus den Erfahrungen abgeleitet und gehört zu diesen Erfahrungen,<br />

repräsentiert Invarianten und Regularitäten, ist kontextabhängig, indem es<br />

sich über die Herstellung von Beziehungen, Sinnzuschreibungen und Relevanzen<br />

entfaltet. 149<br />

3.1.2 Die Entstehung mentaler Modelle<br />

Nach konstruktivistischen Erklärungsansätzen 150 resultieren die Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten der Menschen somit aus den Erfahrungen, die sie im Laufe<br />

ihres Lebens sammeln. Sie sind Konstrukte, die durch aktive Vorgänge in der<br />

Auseinandersetzung mit der „realen“ oder vorgefundenen Wirklichkeit angeeignet<br />

werden. Beziehungen und Gegenstände erlangen in der Auseinandersetzung<br />

mit ihnen eine bestimmte Bedeutung.<br />

Die Ordnung und Organisation von Erfahrungen sind induktive Vorgänge,<br />

die auf Vergleichen und Unterscheidungen beruhen. In jedem Vorgang<br />

werden bestimmte Unterscheidungen vorgenommen, die sich implizit wiederholen<br />

und natürlich auch sehr unterschiedlich verlaufen können. Vergleiche<br />

sind damit eine Frage des Gesichtspunkts und somit relativ.<br />

Schaut man z. B. auf Unternehmen bzw. das Wissen, das die Mitarbeiter<br />

über ihr Unternehmen hervorbringen, wird sichtbar, dass es gemeinsame<br />

147 Vgl. ebenda, S. 70.<br />

148 Watzlawick 2003b, S. 9.<br />

149 Vgl. Fried 2003, S. 40ff.<br />

150 Vgl. Watzlawick 2003b.<br />

118

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