Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
munikative, regulative, autoritativ-administrative und ökonomisch-technische<br />
Praktiken beschrieben:<br />
interpretative Schemata, wie z. B. Organisationsvokabular und Leitbilder<br />
Normen, z. B. rechtliche Normen, formale und informale Regeln<br />
autoritativ-administratives Instrumentarium, z. B. Arbeitsorganisation,<br />
Verwaltungsapparat, Planungsinstrumente<br />
Ökonomisch-technische Mittel und Ergebnisse: z. B. Geldmittel, Investitionsbudget,<br />
Rohstoffe, Technik usw.<br />
Sie gelten <strong>als</strong> Repräsentanten der Strukturelemente, die auf der Ebene der<br />
handelnden Subjekte interpretiert werden289 : In der Analyse der sozialen<br />
Praktiken und Strukturen gelingt nach WALGENBACH somit ein theoretischer<br />
Spagat. Sie verschafft die Möglichkeit einer Dezentrierung des Subjekts,<br />
ohne den Handelnden dabei aus den Augen verlieren zu müssen. Der determinierende<br />
Charakter der Wissensstrukturen wird hier zwar anerkannt, aber<br />
in der Explizierung der Wissensstrukturen liegt die Chance, dass Zusammenhänge<br />
zwischen Strukturen und Handlungen nachvollzogen werden, unintendierte<br />
Handlungsfolgen gewahr und neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten<br />
erschlossen werden können. 290<br />
Wissensgenerierung <strong>als</strong> Gestaltungsfunktion bedeutet auch für RECK-<br />
WITZ, dass die genaueren Bedingungen, unter denen Reproduktion oder Modifikationen<br />
erfolgen, untersucht werden müssen, und verweist auf die Notwendigkeit<br />
der Rekonstruktion der sowohl implizit <strong>als</strong> auch explizit verwendeten<br />
Regeln in ihrer kognitiven und normativen Form. 291 Er fordert hierfür<br />
eine methodologische Komplementarität von Strukturanalyse und Handlungserklärung.<br />
292 Für ihn sind Strukturen dadurch gekennzeichnet, dass sie:<br />
1. über eine längere Zeitspanne existieren und<br />
2. kollektive Phänomene darstellen, es sich <strong>als</strong>o nicht um individuelle Erscheinungen<br />
handelt. 293<br />
Um die Logik von Handlungsakten und ganzen Handlungsmustern verstehen<br />
zu können, müssen sie in ihren jeweiligen Kontexten und in Bezug zu bestehenden<br />
Regeln und handlungsrelevanten Regelmäßigkeiten analysiert werden.<br />
Dabei geht es um die Rekonstruktion der Beziehungen von Regeln und<br />
Regelmäßigkeiten, psychischen Dispositionen und Prozessgesetzen. RECK-<br />
289 Walgenbach zitiert in Fried 2003, S. 129.<br />
290 Vgl. ebenda, S. 113f.<br />
291 Reckwitz 2003, S. 309.<br />
292 Reckwitz 1997b, S. 135ff.<br />
293 Ebenda, S. 12. Reckwitz selbst unterscheidet zwischen Ordnungs- und Strukturbegriff,<br />
wobei Ordnung mit einer statistischen Zeitlosigkeit und bruchlosen Geschlossenheit<br />
verbunden ist.<br />
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