10.10.2013 Aufrufe

Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

Können die sichtbar werdenden Differenzen allerdings beschrieben werden,<br />

unterstützt das einen <strong>Paradigmenwechsel</strong> maßgeblich. 398<br />

Wird entsprechend der gesellschaftliche Strukturwandel von den Initiatoren<br />

politisch motivierter Entwicklungsprojekte nicht <strong>als</strong> Motor und Anlass<br />

für die Gestaltung struktureller Lernprozesse hinreichend verstanden und<br />

erkannt, determinieren die traditionellen erwachsenenpädagogischen Organisationsstrukturen<br />

die Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen. Im erwachsenenpädagogischen<br />

Handlungsfeld tritt zunehmend deutlicher zutage, dass<br />

mit den zugrunde liegenden Sinnstrukturen oder Wirklichkeitsmodellen die<br />

Anforderungen immer weniger abgebildet und die Logiken, die den reflexiven<br />

Praktiken zugrunde liegen, nicht wahrgenommen oder erfasst werden<br />

können. Dem Wahrnehmen dieser Krise entsprang entsprechend die Motivation<br />

zu einer Auseinandersetzung mit Fragen des Lernens im gesellschaftlichen<br />

Strukturwandel. Der <strong>Paradigmenwechsel</strong> wird in dieser Arbeit somit <strong>als</strong><br />

<strong>Feld</strong> <strong>strukturellen</strong> Lernens aufgegriffen und auf die Fragen des organisationalen<br />

Lernens bezogen.<br />

4.3.2 Strukturwechsel <strong>als</strong> Lernfeld oder Die Herstellung einer<br />

komplexen dimensionalen Kommensurabilität<br />

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Lernformen stellt einen immensen<br />

Strukturbruch dar und wurde dementsprechend <strong>als</strong> <strong>Paradigmenwechsel</strong> bezeichnet.<br />

Ihn kennzeichnen kulturelle Veränderungen, die mit einer fundamentalen<br />

Verschiebung der semantischen Zuschreibungen und so mit der<br />

Veränderung von Erwartungsstrukturen, Selbstkonzepten, Deutungsmustern<br />

und Denkformen einhergehen. Für ROSA ist deshalb ein <strong>Paradigmenwechsel</strong><br />

auch der Übergang zwischen an sich unvereinbaren Lebensweisen. 399<br />

Die konkurrierenden Paradigmen bezeichnet ROSA <strong>als</strong> inkommensurabel,<br />

wenn die in ihnen verwendeten Begriffe und Bedeutungen sich nicht adäquat<br />

übersetzen lassen und wenn es keinen neutralen Standpunkt gibt, von dem<br />

aus die Vor- und Nachteile der Praktiken abgewogen werden können. Inkommensurabilität<br />

meint nicht die Unvergleichbarkeit per se, sondern die<br />

Unmöglichkeit eines Vergleichs unter den gegebenen formallogischen Gesichtspunkten.<br />

400 Die Grenzen des Paradigmas lassen sich nicht aus diesem<br />

bestimmen und werden deswegen zum hermeneutischen Problem.<br />

Wie wird dann Verständigung zwischen den verschiedenen Paradigmen<br />

möglich? Das Mitvollziehen eines <strong>Paradigmenwechsel</strong>s verlangt nach einem<br />

Innehalten, nach einem Verstehen und Wahrnehmen der eigenen handlungs-<br />

398 Vgl. Rosa 1995, S. 79.<br />

399 Vgl. ebenda, S. 70.<br />

400 Vgl. Rosa 2003, S. 48ff.<br />

222

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!