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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

Die Anforderungen, Erwartungen und Möglichkeiten der selbständigen Wissensaneignung<br />

verändern sich in der heutigen Informationsgesellschaft maßgeblich.<br />

Zum einen werden durch die zunehmende Individualisierung von<br />

Lebenslagen auch die erforderlichen Lernprozesse individueller, zum anderen<br />

wird durch die sich entwickelnde Medienlandschaft der selbständige Zugang<br />

zu gesellschaftlichen Wissensbeständen selbstverständlicher, aber auch verworrener.<br />

Infolge der steigenden Notwendigkeit, sich selbständig Wissen aneignen<br />

zu können, wird der Erwerb der dazu notwendigen Kompetenzen zum gesellschaftlichen<br />

Entwicklungsthema und in institutionell organisierten Lernprozessen<br />

aufgegriffen. Es geht vermehrt darum, wie selbst- und fremdorganisierte<br />

Lernprozesse verstärkt miteinander verbunden werden können. Insgesamt<br />

verändern sich dadurch sowohl die Anforderungen und Erwartungen an<br />

Lernende und Lehrende <strong>als</strong> auch die Struktur von individueller und gesellschaftlicher<br />

Lernorganisation.<br />

Reproduktives Lernen <strong>als</strong> die Übernahme von gesellschaftlichen Wissensbeständen<br />

wurde auch <strong>als</strong> Anpassungslernen bezeichnet, wobei strukturelles<br />

Wissen in Form von Kulturtechniken, normativen Standards, Sichtweisen<br />

und Fragestellungen weitergegeben wird. Dabei werden implizit Erwartungsstrukturen<br />

transportiert und teilweise auch benannt. Die Wirkungszusammenhänge<br />

von Wissensstrukturen werden aber auch auf dieser Ebene<br />

nicht bewusst reflektiert und bestehen deshalb <strong>als</strong> „Nichtwissen“ fort.<br />

Die Transformationsprozesse zwischen den expliziten und impliziten<br />

Wissensformen, die <strong>als</strong> Prozesse der Sozialisation (zwischen implizitem<br />

kulturellem und implizitem individuellem Wissen), der Kombination (zwischen<br />

explizitem kulturellem und explizitem individuellem Wissen), der<br />

Internalisierung (Übergang von explizitem in implizites Wissen) und der<br />

Externalisierung (Übergang von implizitem in explizites Wissen) bezeichnet<br />

und beschrieben wurden, können in der Übertragung auf Lernprozesse in<br />

ihrer Gesamtheit <strong>als</strong> strukturbildende Lernprozesse gefasst werden. In Abbildung<br />

7 und Abbildung 8 werden sie, bezugnehmend auf NONAKA/TAKEUCHI,<br />

<strong>als</strong> Bestandteile der strukturbildenden Lernprozesse dargestellt.<br />

3.5.2 Lernen <strong>als</strong> strukturreflexiver Prozess<br />

Anlässe für reflexives Lernen gehen meist von Diskrepanzerlebnissen aus, in<br />

denen die bestehenden Erwartungsstrukturen <strong>als</strong> Bedeutungszuschreibungen,<br />

Fragestellungen oder Sichtweisen keinen genügenden Spielraum in der Auseinandersetzung<br />

mit Anforderungen oder Einflüssen aus der Umwelt gewährleisten<br />

oder wo sie gar neuen Perspektiven im Wege stehen. In einer pluralistischen<br />

und globalisierten Welt wird ein entsprechendes Orientierungsvermögen<br />

zur eigentlichen Herausforderung. Diese Kompetenz ist gekoppelt an<br />

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